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Comic-Besprechung - Northlanders 1: Sven, der Verräter
Geschichten:Northlanders 1-8
Autor: Brian Wood, Zeichner: Davide Gianfelice, Farben: Dave McCaig
Story:
Sven ist eigentlich der Erbe eines kleinen Königreichs, doch er war einst geflüchtet aus der kalten und vor allem unkultivierten Welt. In Konstantinopel hat er sich einen Namen gemacht als harter Kämpfer. Doch nun erreicht ihn eine schlimme Nachricht aus der Heimat. Dort ist sein Vater gestorben und ausgerechnet sein Onkel Gorm hat die Macht übernommen. Doch Sven geht es noch nicht einmal um sein Recht als Erstgeborenen die Macht auszuüben. Er will eigentlich nur sein Erbe bekommen, also Gold und Edelsteine, die ihm eigentlich zustehen. Gorm sieht das natürlich anders und so beginnt Sven nach seiner Rückkehr in den hohen Norden mit einem Einmannkrieg und das ausgerechnet in der Welt, die ihm so gar nicht gefällt…
Meinung:
Brian Wood ist ein Autor der Extreme und vor allem des Krieges. Sei es bei DMZ, wo er den Krieg nach New York verlegt oder eben bei den Nordländern, bei denen es freilich archaischer zugeht. Man muss ihm dabei zu Gute halten, dass er die Welt ohne irgendwelche Scheuklappen darstellt und zwar brutal, wie sie nun einmal ist. Und das zeigt er auch hier bei diesem Comicband.
Man muss ihm auch zu Gute halten, dass er sich informiert hat. Sein Comic heißt eben nicht „Die Wikinger“ sondern einfach „Northlanders“, also Nordländer und das ist immerhin schon einmal historisch richtig. Denn „Wikinger“ war nie eine Bezeichnung einer ethnischen Gruppe, vielmehr entstammt der Name dem Begriff „Viking“, der die Plünderungsfahrten der Nordmänner bezeichnete. Diese Recherche hatte Entertainment Weekly wohl nicht nötig, denn auf der Titelseite tönt man sehr schön: „Endlich zeigt jemand die Wikinger, wie sie wirklich waren!“ Brian Wood wird bei diesem Zitat sicher aufgestöhnt haben. Nun ja, Amerikaner nehmen es mit der Geschichte ja gerne einmal nicht so genau. Wobei man freilich fragen muss: Wie waren denn die Wiki… äh Nordländer denn so? Das wird schwierig zu beantworten sein, denn die plündernden Nordmänner haben keine Zeugnisse über ihre Gesellschaft hinterlassen, lediglich von denen, die zu Hause geblieben sind, gibt es noch heute Runensteine. Doch hat Brian Wood eine realistische Saga geschrieben? Das können wohl nur die Experten beantworten.
Aber letztendlich ist das gar nicht so interessant. Viel interessanter ist doch die Geschichte an sich. Historische Dramen werden nie exakt eine Nachbildung der damaligen Realität sein. Die Rahmenbedingungen sollten eben stimmen und das zumindest scheint hier der Fall zu sein. Daneben hat Wood ein Drama geschrieben, das den Leser wirklich mitreißt. Sven ist keineswegs der glänzende Held, den man vielleicht anfangs erwartet. Er kämpft mit vielen Tricks, ist nicht gerade nett, vor allen Dingen nicht zu den Mitmenschen, die ihm Sympathien entgegen bringen und er hat selber Zweifel an dem, was er da macht. So wird Sven menschlich, sympathisch und für den Leser greifbar. Erneut beweist Wood, dass seine Geschichten gut geplant sind und vor allem eines nicht sind: Langweilig. Denn es geht bis zum Schluss spannend zu und es ist keineswegs sicher, ob es zum Happy End kommt.
Davide Gianfelice zeichnet seinen Helden in einer nicht ganz schlichten Art und Weise, bringt immer wieder etwas dreckige Bereiche in seine Zeichnungen ein und so dem Leser die Welt der Nordmänner nahe. Das sieht verdammt gut aus, aber man darf hier keine Superhelden-Schönheit erwarten. Gianfelice bringt sozusagen die europäische Schule aus Italien in die USA und das ist auch gut so. Visuell ist Northlanders jedenfalls ein Hammer (no pun intended).
Fazit:
Northlanders ist ein gewaltiger Comic, nicht nur wegen der gezeigten Gewalt, sondern vor allem wegen einer unglaublich intensiven Geschichte, die den Leser mitreißt. Dazu noch eine Illustration, die passender nicht sein könnte. Hier ist ein moderner Klassiker geboren worden. Amerikanische Comics können eben doch europäisch daher kommen. The Best Of Both Worlds, wenn man so will.
Northlanders 1: Sven, der Verräter
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 19,95
196 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Intensiv erzählt
- Toll illustriert
- So kann man sich die Nordländer (!) vorstellen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(3 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 24.08.2009 | ||||||
Kategorie: | Northlanders | ||||||
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