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Comic-Besprechung - Marvel Noir: Daredevil

Geschichten:
Marvel Noir: Daredevil
Autor: Alexander Irvine, Zeichner: Tomm Coker, Colorist: Daniel Freedman

Daredevil Noir 1 - Liar's Poker, Part 1
Daredevil Noir 2 - Liar's Poker, Part 2
Daredevil Noir 3 - Liar's Poker, Part 3
Daredevil Noir 4 - Liar's Poker, Part 4


Story:
Als kleiner Junge wird Matt Murdock zum Zeugen des schlimmsten Erlebnis seines Lebens, das ihn für immer prägen wird. In der Verbrechenshochburg Hell's Kitchen wird sein Vater von einem kaltblütigen Auftragskiller ermordet, der verwaiste Matt erblindet nach einem Unfall. Die seelischen Qualen und seine Sehnsüchte nach Gerechtigkeit wachen immer weiter an, so dass Matt den Beruf des Anwalts erlernen will - doch als blindes Kind bekommt er dazu keine Chance. Stattdessen lernt er immer besser mit seiner Blindheit klarzukommen und entwickelt sein eigenes Orientierungssystem. So wird des nachts aus Matt Murdock der gefürchtete Daredevil, welcher fortan für Recht und Ordnung sorgt und dem organisierten Verbrechen den Kampf ansagt. Tagsüber arbeitet Matt als Gehilfe von Privatdetektiv Foggy Nelson und als eine hübsche, aber rätselhafte Frau in dessen Büro auftaucht um einen dubiosen Auftrag auszusprechen, gerät Matts feines, gegen jegliche Täuschungen resistentes Gespür durcheinander. Plötzlich entbrennt in den Straßen von Hell's Kitchen ein erbitterter Kampf um die Vorherrschaft der kriminellen Unterwelt und irgendwas hat die mysteriöse Auftraggeberin damit zu tun - ganz zu schweigen von ihrem Charme, dem Matt fortan erlegen ist...

Meinung:
"Marvel Noir: Daredevil" steht in gleicher Tradition wie die anderen Teile der zurecht gelobten noir-Reihe aus dem Hause Marvel: Das klassische Comic-Superheldensetting wird ausser Kraft gesetzt und ist nur am Rande als Bestandteil einer althergebrachten Krimi-Story eingeflochten. Dies schafft spielerisch die Verweise auf die "Dunkle Serie" mit den Klassikern des film noir. Marvel schafft es, dessen stilistische Gegebenheiten inhaltlicher und visueller Natur in diese Comics zu übernehmen und so ein ganz besonderes Denkmal zu setzten. Ganz besonders ist dieses an den Figuren zu spüren. War bereits in der "Wolverine"-Folge festzustellen, dass der Protagonist sich selbst und seine Taten ständig hinterfragt, ist es an diesmal an Matt Murdock gelegen, sich dem manipulativen Einfluss der Lady zu widersetzten, was ihm nicht immer gelingt und ihn bald in starke Selbstzweifel verfallen lässt. Diese innere Zerrissenheit haben wir bereits bei den Antihelden des FIlm noir kennen gelernt. Schon damals hat dies den Figuren eine besondere Tiefe verliehen, eine Taktik, die auch bei Marvels noir-Serie aufgeht und bei Murdock ihren bisherigen Höhepunkt zu finden scheint.

Daredevil / Matt Murdock ist in der hier vorliegenden Storyline als Gehilfe eines Privatdetektivs tätig, der eines Tages von einer mysteriösen aber hochgradig verführerischen Frau einen undurchsichtigen Auftrag bekommt. Sie wolle von ihrem Lebensgefährten loskommen, zufällig einem von Hell's Kitchen gefährlichen Unterweltbossen, der in starker Konkurrenz zum Kingpin steht. So kommt die Story gleich zu ihrem klassischen noir-Touch: Zwei Unterweltbosse die konkurrieren, eine waschechte femme fatale und Matt mittendrin ohne den geringsten Ansatz, wem er trauen kann. Was steckt hinter all den Motiven und Beweggründen, spielt die hübsche Frau ein gefährliches Spiel und wird am Ende Matt alias Daredevil derjenige sein, den alle hinter Licht geführt haben? Denn eins ist klar, weder ihr noch sonst irgendwem kann der nach Gerechtigkeit strebende Antiheld vertrauen.

So beginnt Matt also seine Nachforschungen und schnell kommt eine weitere Handlungsebene hinzu. Das sein Vater vor Jahren hinterrücks ermordet wurde, ist im Daredevil-Universum hinlänglich bekannt, die Spuren auf Matts Seele unübersehbar. Bei seinen Untersuchungen stösst Matt auf Hinweise nach dem Auftraggeber des für ihn so verheerenden Mordes und somit ist er von jetzt auf gleich persönlich involviert. Nun geht es im Comic erst richtig los, Matt streift seine rote Maske auf und erledigt die Nachforschungen auf die Daredevil-Art. Am Ende sieht sich unser Held einem ausgeklügelten Täuschungsmanöver gegenüber, in dem kaum jemand so ist wie es zunächst den Anschein hatte. Ganz im Sinne der noir-Tradition. Und auch der Mord an seinem Vater spielt in diesem feinsinnigen Konstrukt eine tragende Rolle...

Storytechnisch ist also der Name Programm - und dies macht vor allem großen Spass für den Leser, wenn das Ganze so ausgeklügelt und verschachtelt ist, wie in diesem Fall. Der Leser könnte meinen, im Kino zu sitzen und tatsächlich einen FIlm noir vor sich zu sehen. Doch nicht nur inhaltlich sondern auch formal ist dieser Comic seiner Bezeichnung nach zutreffend visualisiert. Eine reduzierte Farbgebung die sich zumeist auf rot, schwarz und weiß beschränkt, bringt die richtige Atmosphäre voller Missgunst und Zwielicht in die Bilder von Zeichner Tomm Coker, der es versteht, das urbane Verbrechensmoloch hervorragend stimmig darzustellen. Dunkle Nächte, diffus belichtete Straßenzüge und verregnete Settings sind ein ums andere Mal als Handlungsort gewählt und vortrefflich getroffen. Darüber hinaus geht es zwischen den einzelnen Figuren mächtig zur Sache. Es kommt vor, das Blut in rauen Mengen fliesst. Daher eignet sich der Band eher für Leser jenseits des Pubertätsalters, doch die werden sicher ihren Spass an der toll durchdachten und hervorragend umgesetzten noir-Geschichte haben die in allen Belangen funktioniert und tolle Verweise auf den noir-Stil mit sich bringt: Form, Inhalt, Action - alles ist bestens aufeinander abgestimmt und macht aus "Marvel Noir: Daredevil" einen Comic der Extraklasse.

Fazit:
"Marvel Noir: Daredevil" setzt die Comicreihe um noir-typische Geschichten im entsprechenden Look erfolgreich fort und mausert sich durch seine tolle Story mit markanten Figuren, den klasse Zeichnungen und seine hervorragend stimmige Umsetzung zum Highlight unter den aktuellen Veröffentlichungen. Zudem ist der Band durch mehrere Einzelcoverabbildungen als Bonus und das nützliche Faltcover auch in Sachen Aufarbeitung ein gelungner Comic.

Marvel Noir: Daredevil - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Marvel Noir: Daredevil

Autor der Besprechung:
Marcus Offermanns

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 14,95

108 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Zeichnungen
  • Story
  • Figuren
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 01.08.2010
Kategorie: Marvel Noir
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