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Comic-Besprechung - Badlands

Geschichten:

Badlands (Originaltitel: „Corpus Hermeticum tome 7: Badlands“)

Text: Axel Gonzalbo, Zeichnungen: Jean-Claude Cassini, Farben: Axel Gonzalbo



Story:

Oktober 1890. Am Bahnhof von Rapid City in South Dakota hält ein Zug. Johnny (laut Klappentext „Jonny“) Hamilton ist auf dem Weg nach Deadwood, ins hinterletzte Kaff in der nordwestlichen Prärie der Vereinigten Staaten, wo er das Erbe seines verstorbenen Vaters James R. Hamilton antreten will.

Viel zu erben gibt es nicht. Die verfallene Holzhütte in der Wildnis ist kaum der Rede wert. Aber da ist dieses mysteriöse Buch, welches im Boden versteckt war. Als es Johnny in die Hände nimmt, scheint ein Bann gebrochen. Es blitzt und donnert und drei schwarze Reiter nehmen die Verfolgung auf.



Meinung:

Man nehme: ein Greenhorn im Wilden Westen (Johnny Hamilton), ein Halbblut-Schamane (Samuel), einen raubeinigen, aber kumpelhaften Trapper (Jim Bridger), verfrachte diese Mischung in eine unwirtliche, aber schöne Western-Landschaft und würze das Ganze mit einem mysteriösen Buch, einem alten Indianer-Fluch und einem Bösewichter-Trio Marke "Hand des Teufels". Und fertig ist Badlands.

Schon auf den ersten Seiten wird schnell klar, dass das Szenario von Axel Gonzalbo kein Klischee auslässt. Die gesamte Geschichte wirkt sehr gefällig und nicht sonderlich originell. Der Mix aus Western und Mystery/Horror/Okkultismus dürfte für viele dennoch eher neu und ungewöhnlich sein. Nicht jeder kennt Kult-Schriftsteller wie den Texaner Joe R. Lansdale, der auch im Medium Comic zu Hause ist (Jonah Hex, Lone Ranger).

Die Handlung ist für sich genommen ziemlich dünn, denn es passiert nicht sonderlich viel. Johnny Hamilton kommt nach Deadwood und wird verfolgt. Dazwischen kommen immer wieder seine Häscher, die schwarzen Reiter (Tolkien lässt grüßen), daher und versuchen ihm den Garaus zu machen. Hier muss man wissen, das Badlands eigentlich Band 7 der Serie Corpus Hermeticum ist. Eine Mystery-Serie, die in verschiedenen Epochen der Zeit spielt und als verbindendes Element eben jenes Buch hat, das Hamilton in der Hütte des Vaters findet. Der erste Band dieser Reihe ist 2008 bei Kult Editionen erschienen. Band 2 wurde übrigens auch von Axel Gonzalbo getextet. Keine Bange, man kann Badlands aber auch recht gut als eigenständiges Album lesen, aber bei der Ehapa-Präsentation geht ein gewisser übergreifender Aspekt verloren.

Die Zeichnungen von Cassini versöhnen jedoch. Er setzt sehr schön das um, was man unter einer dreckigen Westernatmosphäre versteht. Der Liebreiz liegt hier im Detail: Cassinis Deadwood ist wirklich ein kleiner Sündenpfuhl. Hier werden Abgeknallte in einem offenen Sarg zur Schau gestellt. In einem Panel kotzt ein Besoffener auf die staubige Straße. Ein paar Seiten weiter bekommt in einer Seitengasse ein Cowboy von einer Hure einen geblasen. Und die obligatorische Schlägerei im völlig verrauchten Saloon fehlt ebenfalls nicht. Darüber hinaus ist die unheimliche Atmosphäre der Geschichte treffend inszeniert und an den gezeichneten Figuren ist nichts auszusetzen. Lediglich die Computer-Kolorierung von Gonzalbo, die etwas steril und unpassend wirkt, trübt den positiven Gesamteindruck der Zeichnungen etwas.



Fazit:

Badlands ist eine generische Western-Story, die stark mit Mystik und Okkultismus aufgemotzt wurde. Der großformatige Hardcoverband überzeugt am ehesten auf der grafischen Seite und durch die atmosphärische Dichte. Die Story hingegen ist etwas dünn geraten. Ein guter Szenarist hätte daraus einen Zehnseiter gemacht.



Badlands - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Badlands

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 13.95

ISBN 13:
978-3-7704-3343-8

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Mischung aus Western und Horror
  • tolle Atmosphäre
  • gute Zeichnungen
Negativ aufgefallen
  • uninspiriertes Handlungsgerüst
  • Computer-Kolorierung stellenweise zu glatt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2.5
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 30.12.2010
Kategorie: One Shots
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