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Comic-Besprechung - Cryozone

Geschichten:

Kapitel 1 Böses Erwachen
Autor: Thierry Cailleteau, Zeichner: Denis Bajram, Colorist:  Florence Breton

Kapitel 2 Syndrom Z
Autor: Thierry Cailleteau, Zeichner: Denis Bajram, Colorist: Thomas, Nadine



Story:

An Bord des Kolonisierung-Raumschiff U.N.S.S. Neil Alden Amstrong befinden sich 9600 Kolonisten im Kälteschlaf um die 20-Jährige Reisedauer zu überstehen. Zum 10. Jahrestag der Reise wird die 400-köpfige Besatzung nach einer Explosion dazu gezwungen, die kryogenisierten Kolonisten vorzeitig aus ihrem Kälteschlaf zu wecken. Doch die Rettungsaktion geht schief, da die Prozedur des Weckens verkürzt wird. Die Toten erheben sich von ihren Kälteschlafkammern und haben nur noch den einen Wunsch auf frisches Menschenfleisch. Umgeben von lebenden Leichen versuchen die Reste der Besatzung das eigene Leben zu retten und werden dabei von dem zwielichtigen Cryotek-Firmenangestellten Zdic behindert, der mehr zu Wissen scheint, als er vorgibt. Der Showdown im Weltall beginnt…



Meinung:
1996 erblickten die ersten Zombies im Weltall das Licht der Gänge des Raumschiffs U.N.S.S. Neil Alsen Armstrong in der Geschichte von Autor Thierry Cailleteau, der später mit der Serie Aquablue Erfolge feierte. Sie entstand nach seinem Kinobesuch des Films Braindead, des damals nur in der Horror-Szene bekannten Filmemachers Peter Jackson, dem Herrn der Tolkien-Ringverfilmungen. Um nicht dieselben abgegrasten Felder des Zombiegenres erneut zu beackern, verfrachtete Cailleteau seine Geschichte in den Weltraum, der bis dato von den Untoten verschont geblieben war. Dabei vermischte er auf geniale Weise den in der Science-Fiction schon lange üblichen Kälteschlaf in speziellen Kühlkammern mit den lebenden Toten. Der sogenannte Kryoschlaf (vom altgriechischen kryos 'kalt) wird seit Mitte der 60er Jahre durch amerikanische Firmen auch an Menschen durchgeführt. Cailleteau greift dieses Thema für das Jahr 2059 auf und verbindet es mit seiner Kritik am Kapitalismus, in dem die Virusinfektion der sich im Kälteschlaf befindlichen Kolonisten durch finanzielle Interessen der Firma Cryotek entsteht.

Der Carlsen-Verlag veröffentlichte 1997 in Deutschland das erste Album, Band zwei ist hierzulande nie erschienen. Diese Lücke schließt nun der Finix-Comic Verlag mit dieser Gesamtausgabe aus der Edition Solitaire. Die 1.500 Exemplare umfassende Ausgabe im Hardcover glänzt mit einem neuen Cover, das auf mattem schwarzem Grund in edlem Spottlack die beiden Hauptprotagonisten zeigt. Die Originalcover befinden sich jeweils vor den beiden Geschichten. Das Unterfutter des Albums zeigt Blaupausen des Raumschiffs. Der auf einigen, wenigen Seiten teilweise unpräzise Druck der Zeichnungen bildet einen Unterschied zu der sonst hochwertigen Ausführung. Dieser beschränkt sich allerdings auf die Zeichnungen, da die Sprechblasen hiervon nicht betroffen sind. Dadurch wird der Lesefluss nicht beeinträchtigt. Der Text des ersten Albums wurde vollständig neu übersetzt, so dass sich zum zweiten Teil keine Unterschiede der Übersetzung ausmachen lassen.

Die Zeichnungen des damals noch relativ unbekannten Zeichners Denis Barjam bilden das Science Fiction Sujet der Geschichte perfekt ab. Besonders gelungen sind die seitengroßen Bilder und Außenansichten des Raumschiffs, die er später in der Serie Universal One perfektioniert hat. Technische Geräte, Fahrzeuge und Waffen sind akribisch ausgeführt und durchdacht. Welche Arbeit in ihnen steckt, lässt sich anhand des 16 Seitigen Making-Of am Ende des Albums erahnen, dort werden einige Vorskizzen präsentiert, die die Detailtreue des Universal One Zeichners beweisen. Diese Liebe zum Detail erstreckt sich aber auch auf die zum Teil in Massen auftretenden Zombies und deren teilweise brutale Dezimierung. Von der obligatorischen Kettensäge bis zu diversen futuristischen Waffen ist fast jede Spielart des Genres vertreten. Allerdings steht die Darstellung der Gewalt eher im Hintergrund, im Hauptteil der Geschichte wird der Versuch der Überlebenden gezeigt, aus dem Chaos zu fliehen und dem undurchsichtigen Cryotekmitarbeiter Zdic die Geheimnisse um ein neuartiges Kryotechverfahren zu entlocken. Die Bordärztin Doktor Caron wird, wie Ellen Ripley im Film Alien der sicher bei einigen Szenen Pate gestanden hat, unfreiwillig zur Heldin, während um sie herum das Chaos ausbricht. Zusammen mit dem ehemaligen Kriminellen Slobodan Kopp, der als Versuchskaninchen einem neuen Verfahren zur Kryonisierung ausgesetzt wurde, kämpft sie gegen Untote und lebenden Bestien, die alles daran setzten, die Wahrheit zu vertuschen. Diese Mischung macht den besonderen Reiz von Cryozone aus, da die Entwicklung der Helden und die Aufklärung Vorgänge der im Vordergrund steht und nicht wie bei späteren Zombie-Weltall-Geschichten, wie zum Beispiel dem Star Wars Buch Todeskreuzer, das Gemetzel der lebenden Leichen.


Fazit:

Das Album ist ein Leckerbissen sowohl für Fans der wiederbeseelten Leichen, als auch für Science Fiction Liebhaber. Es bietet neben splattertypischen Szenen eine interessante Erklärung für die Entstehung der Zombies. Die teilweise angedeutete Liebesgeschichte der Helden und der ungleiche Kampf der Bordbesatzung mit den Soldaten der Firma bieteten Spannung pur. Die Zeichnungen haben eine Klasse für sich und lassen erahnen, was für ein Talent hier am Werk war. Das Making-Of bietet einen Blick hinter die Kulissen und bildet eine gute Ergänzung zum Entstehungsprozess der Geschichte. Ein Kultklassiker in gewohnt professioneller Ausführung des Finix Comic Clubs.



Cryozone - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Cryozone

Autor der Besprechung:
Malte Ussat

Verlag:
Finix Comics

Preis:
€ 22.80

ISBN 10:
394123644X

ISBN 13:
978-3941236448

112 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Zombies im Weltall
  • durchdachte Geschichte
  • detaillierte Darstellung der Technik
  • glaubwürdige Handlung
  • ausführliches Making-Of
Negativ aufgefallen
  • teilweise unscharfer Druck
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(4 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 10.07.2011
Kategorie: One Shots
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