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Comic-Besprechung - Minimum 1

Geschichten:
Minimum 1
Autor / Zeichner: Maya Miyazaki


Story:
Ayusuke Ito ist ein Außenseiter, der abgesehen von einem einzigen Freund, so gut wie keine sozialen Kontakte hat und sich hinter seine Kamera zurückzieht. Denn Fotografieren ist seine große Leidenschaft. Eines Tages, als er ausnahmsweise das Internet nutzen will, kommt eine kleine Frau aus dem Laufwerk gekrochen. Nun ist Ito nicht nur gefordert, auf den kleinen Menschen aufzupassen und hinter die Geschehnisse zu kommen, sondern die Tatsache, dass diese junge Schönheit nackt ist, bereitet ihm zusätzliche Schwierigkeiten.


Meinung:
Irgendwie erinnert die Grundprämisse dieser neuen Mangaserie an einen Witz: zwei Fischer sitzen in ihrem Boot und angeln. Auf einmal holt einer der beiden Männer eine wunderschöne junge Meerjungfrau aus dem Wasser. Er betrachtet sie lange nachdenklich und wirft sie dann wieder über Bord. Fragt der eine: „Warum?“ Antwortet der andere: „Wie?“.

Hier ist es ähnlich, denn die Erotik ist zwar vorhanden, indem die weibliche Hauptfigur öfters knapp oder gar nicht bekleidet ist. Da sieht man nackte Haut und Posen, welche man aus dem erotischen Fundus schon oft genug gesehen hat. Und diese verfehlen ihre Wirkung auch nicht auf den Helden, der staunend, stotternd, schwitzend und unbeholfen sich dieser schönen jungen Frau gegenüber sieht und sich sehr linkisch eingeschüchtert verhält. Nur: sie ist eben sehr klein und kann locker auf der Handfläche des Helden Platz nehmen. So ist zwar eine Erotik in Form von Nacktheit vorhanden, aber um eine erotische Grundstimmung zu schaffen gehört mehr. Erotik ist schließlich, im Gegensatz zur Pornographie, das Versprechen von Sex, die Stimmung die in der Luft liegt, die Spannung zwischen zwei Personen, welche eventuell zu der Erfüllung getrieben werden (die dann im Porno zu sehen ist). Hier verpufft das alles, denn um es mit den Worten des Fischers zu sagen: „Wie?“. Da eine sexuelle Erfüllung aufgrund der Größenverhältnisse nicht möglich ist, kann auch die Erotik nicht über Posen hinausgehen.

Andererseits hat diese moderne Version von Gullivers Reisen durchaus ihren Charme und greift die moderne Lebensart auf, indem man nicht mehr zwangsläufig physisch reisen muss, um die Welt zu erkennen, sondern es genügen einige Mausklicks. Und so reist der Held nicht, sondern die junge kleine Frau kommt aus einem PC zu ihm. Cybersex der sich verselbstständigt hat. Wie nun mit diesem kleinen Menschen umgegangen wird, hat durchaus Witz und ist originell. Etwa wenn ein Hamsterkäfig als Zuhause genutzt wird oder Puppenkleider als Anziehsachen, etc.

Aber es gibt auch noch zwei weitere zentrale Probleme des Serienstarts: so gibt es hier etwa nur drei Personen, von denen der Held sehr verhuscht ist und man ist als Leser bemüht sich mit ihm anzufreunden, aber man möchte sich aufgrund dieser extremen Schüchternheit irgendwie nicht mit ihm identifizieren, sondern ihm ein um das andere Mal auf den Hinterkopf schlagen und rufen: „Jetzt mach was oder sag was“, weil es nicht nur geschlechterspezifische Angelegenheiten betrifft, sondern auch alltägliches. Da wird auch ein um das andere Mal zu oft erwähnt das er noch eine männliche Jungfrau ist. Sein männliches Korrektiv wird hingegen gegen Ende langsam als Antagonist aufgebaut, wobei sein Charakter noch nicht fest umrissen ist. Und die Heldin? Bedient so ziemlich alle Klischees, welche man von Frauen ihres Alters haben kann und so ist sie eine moderversessene, shoppingbegeisterte Zicke. Nur eben in Miniaturformat.

Der wesentlichere Nachteil ist allerdings die Tatsache, dass es keine Story gibt, sondern nur die Reaktion auf die Grundsituation. Die Schüchternheit dürften zwar manche Leser bei sich wiedererkennen, aber es taugt nicht als Kompensation, was man ja eigentlich auch durch Lektüre gewinnen möchte und es gibt noch keine Ansätze die Probleme der Figuren zu lösen, sondern nur sich anzupassen. Ganz am Ende wird noch ein Handlungsstrang eröffnet, der etwas Spannung auf den nächsten Band schafft, was einem aber eigentlich schon egal ist. Abgesehen von der hübschen Grundidee sind es eigentlich nur die netten und realistischen Zeichnungen, die hier einen wirklich die Lektüre schmackhaft machen.


Fazit:
Eine hübsche Grundidee mit netten realistischen Zeichnungen. Der Reiz liegt in den Details, aber dafür können weder die klischeehaften Charaktere noch die fehlende Story überzeugen.

Minimum 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Minimum 1

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Egmont Manga

Preis:
€ 7,50

ISBN 10:
3770484452

ISBN 13:
978-3770484454

194 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Zeichnungen
  • im Detail schöne Ideen
Negativ aufgefallen
  • keine Identifizierung mit Charakteren
  • keine Story
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 28.01.2015
Kategorie: Minimum
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