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Comic-Besprechung - Samsara - Gesamtausgabe
Geschichten:Text: Frank Giroud
Zeichnungen: Michel Faure
Story:
Manchester, 1885. In einer Schule in den Armenvierteln lässt Elizabeth Griffith ihre Schüler von einer Landkarte Indiens träumen. Als herzensgute Frau versucht sie, ihr Staunen über das Juwel des britischen Empire mit den Schülern der „New School“ zu teilen. Die junge Suffragette und ihre Kollegen erleben viele Enttäuschungen, als sie vergeblich versuchen, das nötige Geld für die Fortsetzung ihrer Tätigkeit zu beschaffen. Gleichzeitig wird Miss Griffith mit einer Episode aus ihrer Familiengeschichte konfrontiert, die ebenso schmerzhaft wie ereignisreich ist. Indien, 1857. Ihre Eltern nehmen an einer Expedition teil, deren Ziel es ist, einen im Landesinneren verborgenen Schatz zu bergen. Ein Hirngespinst oder Realität? Diese Suche entwickelt sich schnell zu einem langsamen Abstieg in die Hölle. Dennoch ist Elizabeth Griffith fest entschlossen, die Suche fortzusetzen, die ihre Eltern vor Jahren begonnen haben. Wenn es diesen Schatz wirklich gibt, könnte sie damit die Schule finanzieren, die sie zu retten versucht. Diese Lehrerin begibt sich in ein ihr völlig unbekanntes Land, das sie möglicherweise nicht unbeschadet übersteht, wie es bei ihrer Mutter der Fall war, die dem Wahnsinn verfallen war. Wird Samsara, die buddhistische Theorie von der Wiederholung des Lebens bis zur Auslöschung der Schuld, ihr zum Verhängnis werden?
Meinung:
Getreu seiner Art Geschichten zu erzählen, Schatten aus der Vergangenheit langsam ans Licht zu holen und dabei folgenschwer für die Protagonisten zu sein, gräbt der weitschweifige Franck Giroud wieder eine Vergangenheit aus, die nicht ohne Folgen bleibt.
Samsara, dessen Hintergrund eine etwas grobe Sozialchronik ist, die als Vorwand dient, öffnet sich zu einer traditionellen Abenteuergeschichte. Die Abwechslung ist garantiert, auch dank einer sehr dichten direkten Farbgebung, die der indischen Natur eine Größe verleiht, die im Kontrast zu den Backsteingebäuden in Manchester steht. Die Handlung und die Handlungsstränge sind durchdacht und der Autor beherrscht sie perfekt, die Geschichte nimmt schnell Tempo auf. Die Protagonisten haben ausgeprägte Charaktere, Michel Faures Zeichnungen stimmt mit den verschiedenen Persönlichkeiten überein und sogar die psychologische und physische Entwicklung jedes Einzelnen kann im Detail nachvollzogen werden.
Samsara ist ein Buch, in dem nicht zu übersehen ist das die Geschichte von Franck Giroud stammt. Michel Faure verleiht dem Ganzen einen Hauch von Exotik, der sehr willkommen ist. Was bleibt, ist ein sehr klassisches Ensemble, das möglicherweise nicht die Tiefe der Geschichten erreicht, die in den 1990er Jahren entstanden und die stärker in einem bestimmten historischen Kontext verankert sind, aber sie sind fesselnd und binden den Leser vom ersten Panel.
Der zweite Teil des Abenteuers knüpft an den ersten an, als Elizabeth Griffith auf der Suche nach dem berühmten Schatz den Spuren ihrer Eltern folgt. Der Autor spielt mit dieser Wiederholung, um den dramatischen Effekt zu verstärken und die Spannung aufrechtzuerhalten. Das funktioniert gut, da jede Schwierigkeit, auf die die zweite Expedition stößt, an die der ersten erinnert. Diese Schatzsuche ist umso spannender, als sie von der Hauptfigur selbst erlebt wird und nicht mehr nur eine Geschichte ist, die Jahre später erzählt wird.
Während dieser Schatzsuche tritt das Familiengeheimnis in den Hintergrund. Die Erzählung gewinnt im zweiten Teil noch einmal an Kraft und Intensität. Die Suche ist nicht die einer jungen Frau, die versucht, ihre Vergangenheit zu verstehen, sondern ein Abenteuer, das eine Lehrerin dazu bringen kann, den englischen Komfort hinter sich zu lassen und sich in den rauen indischen Dschungel zu begeben. Giroud führt alle Elemente ein, die zum Erfolg eines solchen Unternehmens beitragen: interne Spannungen innerhalb der Gruppe und zahlreiche Bedrohungen von außen (Tiere des Dschungels, feindliche Bevölkerung etc.). Die Wahl des damaligen Indiens trägt nicht unwesentlich zu diesem Erfolg bei und sorgt für die exotische Note, die eine solche Geschichte braucht.
Das Drehbuch ist Michel Faure auf den Leib geschneidert, der hier die ganze Bandbreite seines Talents zeigt, da er eine Technik verwendet, bei der die Farben direkt aufgetragen werden. So gewinnen seine Zeichnung an Kraft und Realismus. Jedes Panal kann wie ein Gemälde bewundert werden. Die Aussage ist nicht übertrieben, denn die Technik ist ausgereift. Er ist konsequent, egal ob er ein langweiliges, tristes London oder einen üppigen Dschungel beschreibt, der gleichzeitig fesselnd und feindselig ist.
Fazit:
Ein Schatz und ein Familiengeheimnis, verloren im Dschungeln von Britisch-Indien des 19. Jahrhunderts. Indiana Jones meets Familiengeschichte. Ich gebe neun von zehn Kalis.
Samsara - Gesamtausgabe
Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs
Verlag:
comicplus+
Preis:
€ 39
ISBN 13:
978-3-89474-320-8
176 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Darstellung der Natur
- Licht/Schatten-Effekte
- Spannender Plot
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 20.01.2022 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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