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Comic-Besprechung - Die wahre Geschichte des Wilden Westens: Jesse James

Geschichten:

Die wahre Geschichte des Wilden Westens: Jesse James
Autor: Chris Regnault, Dobbs, Zeichner / Colorist: Chris Regnault



Story:

1863 ist der amerikanische Bürgerkrieg in vollem Gange und in Missouri kämpfen Guerilla-Banden gegen die Nordstaaten. Als der junge Jesse James mit ansehen muss wie sein Stiefvater gehängt wird weil der nicht preisgeben wollte wo sich die Bande aufhält der sich Frank James, Jesses Bruder, angeschlossen hat, schwört er Rache. Jesse schließt sich mit Frank den berüchtigten Bushwackers an die auch vor Massakern nicht zurückschrecken. Nach Ende des Krieges kennen die jungen Männer nichts als Gewalt und Elend und werden zu Outlaws.



Meinung:

Biographien im Comicformat habe es schwer. Zumindest wenn sie nicht ein ausuferndes Seitenformat besitzen oder gleich aus einer ganzen Serie bestehen. Das teilen sie mit Spielfilmen, denn ein ganzes, hoffentlich spannendes, Leben kann nicht auf zwei Stunden Dauer oder auf 48 Seiten komprimiert werden ohne das viele Informationen verloren gehen. Auch ein großer Seitenumfang gewährleistet aber nicht das alles abgedeckt werden kann wie letztens erst bei Alice Guy festzustellen war.

Es kommt also sehr darauf an, was man von der neuen Serie Die wahre Geschichte des Wilden Westens erwartet.  In  der Reihe Western Legenden waren die geschilderten Episode zwar rein fiktiv, brachte aber in diesem Gedankenspiel immerhin eine Charakterisierung der jeweiligen Legenden unter und entzauberte sie bisweilen etwas. Vor allem wenn man an Buffalo Bill denkt. In Die wahre Geschichte des Wilden Westens ist es zumindest beim ersten Teil, der sich Jesse James annimmt, genau umgekehrt. Hier gibt es nun die Fakten aber kaum eine Charakterdeutung. Wer endlich mal wissen will was hinter der Legende steckt und eine Geschichtsstunde haben will, ist hier richtig. Wer diese Hintergründe bereits kennt, wird kaum etwas Neues erfahren da der Charakter schwammig bleibt. Dieses im Blickfeld erkennt man das einige Biopics die eine zentrale Situation, einen Wendepunkt in Leben einer historischen Figur genommen haben, es richtig machten, um die Person vorzustellen.

Was man aber der neuen Serie wirklich zu Gute halten muss, ist nicht allein die Tatsache, dass hier die Fakten zusammengetragen werden und sich allein schon dadurch den Legendenstatus entkleidet, sondern auch einen Blick darauf wirft warum überhaupt Jesse James zu einer Wild West Legende wurde und als ein amerikanischer Robin Hood galt. Letzterer war er nämlich schon mal gar nicht. Es gibt zwar die Anekdote, dass er bei einem Raubüberfall einem Arbeiter mit einem Blick auf dessen Hände das Geld zurückgab, aber die Beute wurde nie unter Armen aufgeteilt. Vielmehr spielte da noch die Niederlage des Südens im Bürgerkrieg eine Rolle. Denn der siegreiche Norden wurde mit dem puren Kapitalismus gleichgesetzt der nun das traditionelle Leben des Südens vernichtete und Banken als dessen Symbol galten. Da die James-Bande eben diese Banken und auch Züge ausraubte galten sie als Kämpfer des Südens gegen den verhassten Norden. 

Ohne den Bürgerkrieg wäre Jesse James und sein Bruder übrigens nie so berühmt geworden, denn die verrohten jungen Männer kannten nur Gewalt als Lösung und wie sie die Pinkerton-Detektive immer wieder austricksten galt als ein Widerstand gegen den Staat. Dabei war Jesse James ein kaltblütiger Mörder. Jähzornig, rauschgiftsüchtig, misstrauisch bis paranoid, rechthaberisch und autoritär. Dann aber wieder anpassungsfähig und ein liebender Vater. Diese Zerrissenheit kommt in diesem Band leider zu kurz und man hätte gerne mehr erfahren, aber nach der Ermordung wird deutlich wie schnell James zur Legende wurde, was dazu führte und warum man einen wie ihn dazu brauchte. So kommt manches vor, was man in gängigen Biographien vermisst, aber das Format lässt leider nicht viel Tiefe zu.

Die Zeichnungen sind leider auch nur solide und manchmal auch leider etwas klischeehaft. So muss ein traumatisierendes Ereignis aus der Jugend ausgerechnet während starken Regens stattfinden und die Gesichter sind nicht immer eindeutig zu identifizieren. Für Westernfans die mal hinter den Vorhang einer Legende blicken wollen, ist der Band als Einstieg aber genau richtig.



Fazit:

Der Legende wird der Schleier entzogen und die Fakten berichtet. Wer sich in Geschichte auskennt wird nicht sonderlich überrascht sein, aber es ist lobenswert das aufgezeigt wird, wie Jesse James zu einer Legende werden konnte. Leider bleibt der Charakter nur sehr unscharf umrissen.



Die wahre Geschichte des Wilden Westens: Jesse James - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die wahre Geschichte des Wilden Westens: Jesse James

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 17,00

ISBN 10:
3987211202

ISBN 13:
978-3987211201

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Fakten gegenüber Legenden
  • historische und soziale Hintergründe
  • erklärt warum Jesse James zur Legende stilisiert wurde
Negativ aufgefallen
  • Zeichnungen teils klischeehaft
  • Charakter Hauptfigur kaum umrissen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.25
(8 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 30.06.2023
Kategorie: Alben
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