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Comic-Besprechung - Marc Dacier 2: Auf der Jagd nach der Sonne
Geschichten:Marc Dacier 2: Auf der Jagd nach der Sonne
Autor: Jean Michel Charlier, Zeichner / Colorist: Eddy Paape
Story:
Zwar ist Marc aus dem Gefängnis entlassen worden, doch nun sitzt er in Karatschi fest. Das Pech verfolgt ihn nun scheinbar, denn nachdem er ein bisschen Geld verdienen konnte wird er prompt überfallen, beraubt und zusammengeschlagen. Im Krankenhaus lernt Marc einen Piloten kennen für den Ersatz gesucht wird. Marc erklärt sich bereit für ihn zu fliegen. Doch da gibt es ein Problem: Marc kann kein Flugzeug steuern.
Meinung:
Der erste Band von Marc Dacier wusste zu begeistern. Man entdeckte einen Klassiker neu der sogar erstmals auf Deutsch erschienen ist. Man fragte sich auch warum bislang niemand diesen Schatz des frankobelgischen Comics gehoben hatte, wo doch mit Autor Jean-Michel Charlier und Zeichner Eddy Paape auch zwei Stars des europäischen Comics daran beteiligt waren.
Leider lässt der zweite Band ordentlich nach und begeistert nicht mehr so wie der Auftakt. Ein erstes Indiz warum die Serie bisher hierzulande nicht erschienen ist? Das bleibt abzuwarten. Es beginnt jedenfalls mit einer Niederlage für Marc was schon direkt die Spannung erhöht, da eben der Held nicht unfehlbar ist und auch manches einstecken muss. Er droht nun festzusitzen und wagt einen großen Bluff indem er sich als einen Piloten ausgibt. Natürlich hat er keine Ahnung vom Fliegen und es spricht für die Waghalsigkeit des Helden und der Naivität mit der man bei der Gestaltung der Serie heranging. Natürlich ist das, vor allem aus heutiger Sicht, unrealistisch und naiv, veranlasst einen aber auch zum Träumen. Jedenfalls führt dieser Bluff zu einigen sehr witzigen und albernen Szenen, steigert sich aber zu einer gehörigen Spannung was letztlich auch das Glanzstück dieser Ausgabe ist. Der Auftakt ist jedenfalls gelungen.
Auf der nächsten Station wird Marc dann in reine internationale Intrige hereingezogen und es fängt vielversprechend an da in seiner Naivität der Held die Gefahr nicht erkennt, in Lebensgefahr gerät und das wirklich spannend wird. Allerdings kommen hier auch die ersten Schwächen rein. Dacier ist dermaßen in der Falle, dass man sich fragt wie er rauskommen soll. Auch Charlier wusste wohl keine Antwort und lässt einen deus ex machina Effekt zur Hilfe eilen. Was ärgerlich ist und auch zu unlogischen Aspekten führt, wenn einander verfeindete Staaten sich auf einmal einig werden, um einen vermeintlichen Spion zu fangen. Those were the times.
Jedenfalls hat man gerade etwas die unwahrscheinliche Rettung verdaut, kommt es zu einer hochspannenden Szene die so beeindruckt das sie auch das Cover des Bandes zieren darf.
Hier allerdings kommt eine Unart Charliers zur Geltung die er bei dem Auftakt der Serie unterlassen hatte und wofür er hier gelobt worden war: den Verzicht auf redundante Off-Kommentare. Nun kommen sie vor und gerade bei der hochdramatischen Szene beim Vulkan beschreiben sie das was man sieht und noch viel mehr und schmälert doch deutlich die Dynamik. Diese Szene führt dann letztlich auch zu dem Part des Bandes der einen verärgert und die Begeisterung vergessen lässt. Dacier wird ausgerechnet von Vertretern der japanischen Hochkultur als eine Art Gottheit angesehen. Was schon für indigene Stämme Südamerikas oder Afrikas abgeschmackt wäre, ist bei einer solch hoch differenziert ausgebildeten Kultur wie die Japans eine Frechheit und spricht für eine ungeheure Arroganz. Gut, die Insel soll abgelegen sein und somit wohl die Einwohner im Vergleich rückständiger, aber ärgerlich ist es trotzdem. Zwar kommen die Anfeindungen gegen das Christentum zur Sprache und der Wunsch nach Beibehaltung der Traditionen in Form der Samurais gegenüber der Konfrontation mit dem Westen. Allerdings spielte all das historisch gesehen um die 100 Jahre vor der Zeit die im Comic geschildert wird. Ja, es ist ein Comic und kein Sachbuch, aber hier ist doch deutlich westlicher Chauvinismus zu spüren.
Teils ist die Serie immer noch charmant und die Skrupel des Helden bei seiner Hochstapelei verbunden mit seiner Naivität machen die Geschehen rasant und spannend. Auch wenn nun einige formale Ärgernisse vorkommen, ist man weiterhin gespannt wie es weitergehen mag. Luft nach oben ist jedenfalls wieder.
Fazit:
Teils sehr gelungene Szenen die vor Action und Witz bis zur Albernheit sprühen werden hier leider durch zunehmende Off-Kommentare ausgebremst und der letzte Teil des Bandes ist nichts als ärgerlich.
Marc Dacier 2: Auf der Jagd nach der Sonne
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
All Verlag
Preis:
€ 17,80
ISBN 10:
3968042093
ISBN 13:
978-3968042091
48 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Spannung, Action, Witz
- dynamische Zeichnungen
- sympathischer Held
- zunehmende redundante Off-Kommentare
- ärgerliche Arroganz gegenüber japanischer Kultur
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 06.12.2023 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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