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Comic-Besprechung - Die Hüter des Weltenbaums
Geschichten:Die Hüter des Weltenbaums
Szenario und Zeichnungen: Alexandre Ristorcelli, nach dem Roman von Laurent Genefort
Farben: Annelise Sauvetre und Alexandre Ristorcelli
Übersetzerin: Tanja Krämling
Story:
Auf einem unbekannten Planeten leben die Menschen auf einem gigantisch großen Baum, der ihr komplettes Ökosystem und ihre einzig bekannte Umwelt darstellt. Als sich an immer mehr Stellen Erkrankungen und Verfall zeigen, sieht sich die Gruppe der Saftjäger dazu veranlasst, eine kleine Expedition ins Unbekannte loszuschicken, um die Hintergründe zu erforschen und möglichst Abhilfe zu schaffen bzw. eine Lösung für eine Besserung zu suchen. Die hofft man bei den bisher unerforschten Wurzeln zu finden, von denen ja logischerweise alles Übel kommen muss…
Meinung:
Die vorliegende Geschichte schwankt ein bisschen zwischen Allegorie, reiner Science-Fiction und Abenteuer-Fantasy-Geschichte. Die gesamte Umwelt der Menschen hier besteht aus einem lebenden Organismus, der erkrankt ist, wogegen die Menschen selbst etwas unternehmen sollten, wenn sie überleben wollen. Das passt schon sehr in die heutige Zeit mit ihrer Umweltverschmutzung und anderen, selbstgemachte Problemen (wobei bei aller Ähnlichkeit zu heute den Menschen in dieser Geschichte selbst allerdings wohl keine Schuld zuzuschreiben zu sein scheint). Den Science-Fiction-Part sehe ich vor allem in dem Umstand, dass die geschilderte Lebensweise schon sehr exotisch ist, wobei der „Science”-Anteil eher gering ist, die Menschen leben eher in so etwas wie einem Mittelalter, mit nur selten vorhandenen Metallgegenständen und keinerlei Technologie, was wiederum gut zur Fantasy passt. Der Zeichner zumindest gibt uns aber einige versteckte Hinweise auf eine im Hintergrund möglicherweise vorhandene höhere Technologie, was mich ein bisschen an die Serie „TER / TERRA” von Rodolphe und Dubois erinnert hat. Der Hauptteil der Handlung jedoch ist reine Fantasy, eine Gruppe Krieger zieht durch ihre Welt, trifft auf feindliche Stämme oder Rassen, auf seltsame Wesen (meist Insekten) und muss mit Körperkraft zahlreiche Hindernisse überwinden und Gegner bezwingen. Dabei geht es aber auch entsprechend archaisch zu, wie man es erwarten würde: alles Fremde ist gleich ein Feind, Hass schlägt, je nach Umstand, schnell in Freundschaft um, um genauso schnell wieder zu Zwistigkeiten zu führen. Es wird zwar viel von großen Gefühlen gesprochen, doch eigentlich ist alles sehr schnell vergänglich, was den teilweise durchaus sehr detailliert herausgearbeiteten Charakteren zum Schluss dann doch ein wenig die Glaubhaftigkeit nimmt. Aber als reine Abenteuergeschichte funktioniert es gut, die Handlung bleibt spannend, und auch wenn das Ende schließlich eine etwas banale Auflösung des Problems bringt, verblüfft es doch ob seiner Einfachheit. Lediglich die Schlussszene mit einem allzu selbstlosen Helden war mir ein bisschen zu pathetisch.
Die Zeichnungen von Alexandre Ristorcelli sind realistisch gezeichnet, mit interessanten Perspektivwechseln und abwechslungsreichen Seiteneinteilungen, ohne gleich experimentell zu werden. Er hat sich, zusammen mit Annelise Sauvetre zu einer Kolorierung entschlossen, die den Figuren durch Spiegelungen und Farbverläufe eine gewisse Plastizität und Dreidimensionalität verleiht, ohne gleich so weit wie ein Don Lawrence zu gehen. Aber dies passt sehr gut zum Fantasy-Charakter der Geschichte. Nach verschiedenen Kunststudien und seiner Arbeit im Bereich des Animationsfilms, ist dies die erste Comicveröffentlichung des Korsen, bei der er auf eine Romanvorlage des bekannten Science-Fiction Autors Laurent Genefort zurückgegriffen hat, von dem bereits mehrere Bücher als Comic adaptiert wurden, zum Beispiel „Das Blut der Unsterblichen” (auch bei Splitter), der aber auch bereits direkt zwei Comicszenarios verfasst hat (die noch nicht auf deutsch erschienen sind) und bei der Umsetzung von Werken des in Frankreich äußerst bekannten Autors Stefan Wul in Comics beim Szenario mitgearbeitet hat (und die liegen teilweise auf Deutsch vor, wie z.B. „Niourk”).
Am Ende dieses gelungenen Bandes spendiert uns Splitter noch, wie so oft inzwischen, einen sechsseitigen Skizzenteil.
Fazit:
Insgesamt eine unterhaltsame Science-Fiction Geschichte, die zwischen Allegorie, Science Fiction und Fantasy angesiedelt ist, zeichnerisch sehr gut umgesetzt. Nach einer Romanvorlage des bekannten französischen Science-Fiction-Autors Laurent Genefort, die vom Zeichner selbst bearbeitet wurde.

Die Hüter des Weltenbaums
Autor der Besprechung:
Uwe Roth
Verlag:
Splitter Verlag
Preis:
€ 25,00
ISBN 10:
Zugreifen
ISBN 13:
978-3987211508
112 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Sehr gute Zeichnungen mit einer ansprechenden und passenden Kolorierung.
- Zusätzlicher Skizzenteil.


Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
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Rezension vom: | 12.01.2024 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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