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Comic-Besprechung - Canary

Geschichten:

Canary (Teil 1 bis 6)

Autor: Scott Snyder

Zeichner: Dan Panosian

Übersetzerin: Katrin Aust



Story:

Der berühmte und inzwischen auch aus Groschenromanen bekannte Marshall William Holt wird beauftragt, einen Geologen in die Berge von Utah zu begleiten, um die möglichen Hintergründe für eine Reihe von bestialischen Morden zu finden, die seit einiger Zeit den Wilden Westen heimsuchen. Der Geologe Edison Edwards vermutet eine vergiftete Quelle in einem Bergwerk als Ursache, und so landen die Beiden im Bergwerksstädtchen Canary im Utah Territorium (das damals noch kein Bundesstaat war), und treffen auf eine illustre Bevölkerung, die nicht unbedingt gewillt ist, ihnen zu helfen. Und dann treffen sie auf Monster…



Meinung:

Die erste Hälfte dieses Buches ist im Prinzip ein Western, mit leichten Gruselelementen. Es wird abwechselnd über die Vorgeschichte des Marshalls berichtet, über seine Untersuchung in Bezug auf weitere Gräueltaten, die sich niemand so richtig erklären kann, und das alles in Abwechslung mit der aktuellen Handlung, der Reise nach Utah. Das ist geschickt gemacht, auch wenn die Verschachtelung der Handlung manchmal auch ein bisschen nervt. Sie ist aber wahrscheinlich dem Erscheinungsformat in den USA geschuldet, wo dieses Buch als Serie in sechs Heften veröffentlicht wurde, und so die Spannung von Kapitel zu Kapitel beibehalten werden konnte, indem Informationen über die Charaktere und die Hintergründe verzögert werden, was wieder zu Cliffhangern führt. Bei der Veröffentlichung als „Graphic Novel” (seufz) wirkt das schon eher zerrissen, willkürlich und fahrig. Aber insgesamt doch gut.

In der zweiten Hälfte dann beginnt der Horrorteil. Scott Snyder ist ja hauptsächlich bekannt durch seine Horrorthemen, und davon sind bei Splitter bereits einige erschienen bzw. in Planung. Er schreibt zwar auch in den Bereichen historischer Themen („Barnstormers”) oder Science-Fiction („Clear” oder „Dudley Datson”), doch die meisten Leser werden ihn als Horrorautor schätzen. Das war mir schon klar. Und auch ein Crossover aus völlig unterschiedlichen Bereichen, das erst einmal absolut schräg anmutet, schreckt mich eigentlich nicht ab, denn zumindest verspricht es, originell zu sein. Aber hier hat es für mich irgendwie nicht richtig gezündet. Die Monster sind mir etwas zu grotesk, und das man sie, obwohl sie per Definition eigentlich absolut übermächtig und geradezu unschlagbar sind, doch besiegen kann: da kommt mir doch etwas zu stark der Superheldengedanke durch (aber angemerkt: Marshall Holt trägt natürlich zu keinem Zeitpunkt enge Strumpfhosen, das nicht). Denn obwohl ein Western als Thema ja gerade die Verkörperung des Stereotypen an sich darstellt, mit seinem Setting, den typischen Figuren und pseudohistorischen Begebenheiten, die so gern verwendet werden, ist die reine Verwendung von ebensolchen Stereotypen aus dem Horrorbereich für mich ein bisschen zu wenig, um der Geschichte ausreichend Originalität und Unterhaltungswert zu bescheinigen.

Dabei hast Snyder sich im Westernteil durchaus bemüht, eine Reihe von Aspekten einzubringen (und andere Wegzulassen), die durchaus ein realistischeres Bild der damaligen Zeit beschreiben als das in ähnlichen Werken der Fall ist. Das wird für mich jedoch durch die Plattitüden im Horrorteil wieder egalisiert und damit zunichte gemacht, sodass als Gesamteindruck eigentlich nicht mehr bleibt, als ein Western mit origineller Ausgangsidee, der in einer Splatterorgie endet. Wer das erwartet hat, wird hier bestens bedient, wer ein wirklich pfiffiges Szenario erhofft hat, könnte leicht enttäuscht werden.

Zumindest Dan Panosian liefert jedoch eine rundum erfreuliche Arbeit ab. Sein realistischer Stil, der mit dem feinen Strich durchaus eher an franko-belgische Arbeiten denken lässt, denn an solche aus dem US-Markt, hat die Szenerie und seine Figuren in diesem etwas kleineren Bookformat durchaus im Griff und gefällt mir insgesamt sehr gut. Sämtliche Seiten des Buches sind mit einem schwarzen Hintergrund versehen (bzw. einem schwarzen Seitenrand; wie die meisten Amerikaner arbeitet Panosian ohne die franko-belgischen Paneltrennungen), was zur düsteren Atmosphäre der Erzählung beiträgt.

Für mich endete die Lektüre mit gemischten Gefühlen.



Fazit:

Ein zeichnerisch gelungenes Crossover aus Western und Horror, das im zweiten Teil in Richtung Splatter abdriftet — vielleicht etwas mehr, als mancher Leser erwarten würde. Als Crossover aber auf jeden Fall eine originelle Mischung, und zumindest Splatterfans kommen sicherlich voll und ganz auf ihre Kosten. Mit Einschränkungen zu empfehlen.



Canary - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Canary

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 25,00

ISBN 10:
3987213086

ISBN 13:
978-3987213083

160 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Realistischer, beinahe schon franko-belgischer Zeichenstil.
Negativ aufgefallen
  • Der Splatterpart ist etwas zu flach gestrickt.
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.21
(14 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 24.08.2024
Kategorie: Alben
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