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Comic-Besprechung - Die Sache mit Sorge

Geschichten:

Die Sache mit Sorge

Autorin und Zeichnerin: Isabel Kreitz

mit einer Dokumentation von Frank Giese



Story:

Der Auslandskorrespondent Dr. Richard Sorge etabliert sich in den 30er- und 40er-Jahren in China und Japan derart gut, dass er durch seine Orts- und Sprachkenntnisse für den auswärtigen Dienst des Deutschen Reiches zu einem unentbehrlichen Berater in allen politischen Fragen wird. Doch niemand ahnt, dass er in Wirklichkeit starke Sympathien für den Kommunismus hegt und bereits als russischer Spion unterwegs ist.



Meinung:

Isabel Kreitz erzählt hier über die Ereignisse und das Leben des berühmtesten russischen Spions im zweiten Weltkrieg, wobei ihre Erzählung auf wahren Begebenheiten (und möglicherweise auch auf tatsächlichen Zeugenaussagen?) beruht. Immer wieder von einzelnen Seiten eingeleitet, auf denen abwechselnd einige der handelnden Personen interviewmäßig kurz ihre eigene Sicht auf das folgende wiedergeben, hat Frau Kreitz das Buch in einzelne Kapitel eingeteilt, die dem Leser die Möglichkeit geben, nochmal über das bisher gelesene nachzudenken, ohne dass der Lesefluss tatsächlich durch eine durchnummerierte Kapitelwahl ausgebremst würde. Das ist ein schöner Handgriff, und hat in meinen Augen sehr viel Charme. Die Geschichte ist vielleicht vielen nicht bekannt (ich kannte sie vorher nicht), und so unglaublich sie auch erscheinen mag, bin ich nicht sicher, über was man sich mehr wundern sollte: über die unglaubliche Chuzpe des Dr. Sorge, der absolut tolldreist und fast schon offensichtlich seine Spionage betrieb, oder über die Nazigrößen, die sich wie die letzten Tölpel haben übers Ohr hauen lassen? Herausgekommen ist jedenfalls, neben einer spannenden Geschichte, auch ein absolut interessantes Sittenbild, sowohl der 40er-Jahre im Schatten der Naziherrschaft, als auch des Tokios der Kriegsjahre. Ein wenig mehr aus Sicht der Japaner wurde diese Zeit im dreiteiligen Manga „Die 3 Adolfs” von Osamu Tezuka behandelt, den ich Interessierten an dieser Stelle ebenfalls nur wärmstens empfehlen kann.

Passend zum Inhalt sind hier auch die Zeichnungen. Isabel Kreitz verwendet einen Stil aus Bleistiftzeichnungen, der aber durchaus nicht auf unfertige Skizzen schließen lassen sollte, dem aber auch die übliche Beschreibung als „Schwarz-Weiß-Zeichnung” absolut nicht gerecht wird. Im Gegenteil, hat Frau Kreitz hier einen Stil gewählt, bei dem alles bis ins kleinste Detail ausgearbeitet ist, mit Schraffuren so plastisch dargestellt und ergänzt, dass einfach jedes einzelne Panel ein Kunstwerk für sich darstellt. Dabei werden Gebäude, Hausfassaden, Kostüme und Uniformen, aber auch Alltagsgegenstände so zahlreich und detailliert dargestellt (und das alles ja in einem historischen Kontext, so sieht Japan heute vermutlich nur noch an wenigen Orten aus), dass man selbst beim zweiten und dritten Lesen noch Neues wird finden können. Ich bin kein Fachmann für japanische Geschichte, doch auf mich wirkt jede Seite absolut authentisch. So muss ein historischer Stoff umgesetzt werden.

Das Buch erschien ursprünglich bereits als Softcover im Jahr 2008 bei Carlsen, wurde im gleichen Jahr auf der Frankfurter Buchmesse mit dem Publikumspreis ausgezeichnet, und hat jetzt bei Reprodukt eine neue Heimat gefunden, die den Band in einer wunderschönen Hardcoverausgabe neu herausgegeben haben. Unbedingt zu empfehlen.



Fazit:

Eine gelungene Neuausgabe dieses historischen Stoffes in einer würdigen Hardcoverausgabe, die keine Wünsche offen lässt. Nicht nur für Interessierte in historischen Fragen zu empfehlen, sondern vor allem auch für alle, die sich an großartigen Zeichnungen nicht sattsehen können. Ein Muss, absolut.



Die Sache mit Sorge - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Sache mit Sorge

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Reprodukt

Preis:
€ 24,00

ISBN 10:
3956404211

ISBN 13:
978-3956404214

256 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Eine sehr authentisch wirkende Umsetzung dieses historischen Stoffes.
  • Grandiose, detaillierte Bleistiftzeichnungen in einem einzigartigen Stil.
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(16 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 28.08.2024
Kategorie: Alben
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