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Comic-Besprechung - Wanted: Ein Steckbrief aus Blut
Geschichten:Wanted: Ein Steckbrief aus Blut
Autor: David Boriau, Zeichner / Colorist: Steven Dhondt
Story:
Der Fotograf und sein Ziehsohn Dull reisen im Auftrag der Justiz durch den Westen, um anhand von Zeugenaussagen Steckbriefe zu erstellen. Dabei begegnen sie immer wieder auch Rassismus denn Dull ist ein junger Cheyenne der ein Massaker überlebt hatte. Eines Tages finden sie eine Spur desjenigen der das Massaker angeordnet hatte. Oscar und Dull nehmen es gegen eine Übermacht auf. Kann Silent Rose, ein weiblicher Revolverheld, helfen?
Meinung:
Die Zeichnungen in Wanted: Ein Steckbrief aus Blut sind etwas irritierend. Sie scheinen eher aus dem Bereich des Funny zu kommen. Immer wieder drohen die Konturen der Gesichter auseinanderzufallen und insbesondere körperliche Eigenschaften wie Gebrechen sind schon fast ins Groteske übersteigert. Solche Erhöhungen sprechen eher für Karikaturen und Satiren in denen diese Erhöhungen den Charakter offenbaren und eben ins Lächerliche ziehen sollen. Dabei kann von einer Satire in diesem abgeschlossenen Band nicht die Rede sein. Gerade die Zeichnungen lassen einen zunächst etwas Harmloses erwarten. Umso schockierter ist man dann aufgrund der Gewalt. Diese geht durchaus in den Bereich des Splatter. Man sieht hier verteilte Gehirnmasse und verlorene Körperteile. Durch den Stil werden diese brutalen Elemente zwar abgemildert, rutschen aber nie in eine Gewaltverherrlichung ab.
So ganz will das nicht zusammenpassen. Ebenso ist der leichte Fantasyanteil überraschend und mag für manche befremdlich sein. Denn die gezeichneten Steckbriefe zeigen die Richtung an in der sich der Gesuchte befindet. Und sobald dieser verstorben ist, löscht sich das Bild von selbst. Es wird dadurch begründet das hier indianische Magie vollzogen wird, aber das ist doch ein leichter Rückgriff auf ein Klischee. Da dieses aber der einzige Fantasyanteil ist, nimmt man ihn hin.
Überhaupt ist man neugierig was man aufgrund der Storyidee überhaupt erwarten kann. Schließlich geht es um einen etwas älteren Fotografen und seinem Ziehsohn, einem Indianer der als Kind ein Massaker überlebt hatte, die im Auftrag der Justiz durch den Westen reisen. Sie jagen aber keine Banditen, sondern ihre einzige Aufgabe ist es, Steckbriefe zu erstellen. Der Indianer Dull ist nicht nur ein begnadeter Zeichner, sondern durch seine Magie haben die Steckbriefe eben auch eine andere Eigenschaft. Die Idee ist nicht schlecht, ergibt aber noch keine schlüssige Dramaturgie und so, wenig überraschend, entpuppt sich die Story als reine Rachegeschichte, denn Dull sucht den Bandenchef der damals das Massaker an seinem Stamm anordnete.
Das Hauptthema ist dabei Rassismus. Dull wird immer wieder diskriminiert und am Ende zeigt der Rassismus im wahrsten Sinne des Wortes seine hässliche Fratze. Wenn der Rassist dann noch behauptet, dass der Mensch nach Gottes Ebenbild gestaltet worden sei womit nur die Weißen gemeint seien, so ist das aufgrund seines Aussehens ein blanker Hohn und grenzt schon an Blasphemie.
Es klingt jetzt danach als ob hier alles auseinander fallen würde, als ob nichts zusammenpasst. Dennoch entwickelt sich ein Sog bei der Lektüre dem man sich nicht entziehen kann. Die einzelnen Elemente an sich sind schon interessant eben weil sie auseinander driften, aber sie werden durch interessante Charaktere zusammengehalten. Die Hauptfiguren sind sympathisch und das als Revolverheld eine schwarze Frau auftritt und damit den „Django“- Part übernimmt, ist eine schöne Idee. Generell hat dieser Comic eher das Flair eines Italo-Westerns denn eines amerikanischen Edelwestern. Insofern ist er auf jeden Fall einen Blick wert.
Fazit:
Im Grunde will hier nichts zusammenpassen, entwickelt aber gerade deswegen einen großen Sog und mit dem Flair eines brutalen Italo-Western wird Rassismus kritisiert.
Wanted: Ein Steckbrief aus Blut
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Splitter
Preis:
€ 25,00
ISBN 10:
3987213647
ISBN 13:
978-3987213649
104 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Kritik an Rassismus
- Spannung und Action
- Grundidee
- unterschiedlichste Elemente werden vereint
- Zeichnungen an der Grenze zur Karikatur
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(5 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 04.09.2024 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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