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Moebius-Ausstellung im Max Ernst Museum Brühl
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Moebius im Max Ernst Museum Brühl

„Der Kulturbetrieb hat aufgehört hochnäsig auf Comics zu blicken“. Mit diesen Worten stimmte Prof. Jürgen Wilhelm, Stellvertretender Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland, die rund 350 geladene Gäste zur inoffiziellen Eröffnung der Moebius-Ausstellung in Max Ernst Museum ein. Und in den Reihen der Besucher konnte man überall andächtiges Nicken sehen. Unzählige Ausstellungen, wie die große Comicausstellung in der Bundeskunsthalle 2017 oder die Art Spiegelmann Ausstellung 2012 im Museum Ludwig, haben es gezeigt: der Comic ist angekommen in der Kunstszene. Und so würdigt das Museum in Brühl zu Recht einen der großen Vordenker der Neunten Kunst mit einer glanzvollen Ausstellung.

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In seiner Begrüßung hob Wilhelm dann auch das Werk des französischen Zeichners gegenüber der Masse an Comicprodukten hervor. Denn es sei kein Zufall, dass Moebius seinen Weg nach Brühl ins Max Ernst Museum gefunden habe. Beide Künstler verbindet der Surrealismus, findet Wilhelm. Denn bei Moebius verschwimmen die Grenzen zwischen Comicstrip und bildender Kunst.

Die in Deutschland bislang umfangreichste Ausstellung zu Moebius versammelt rund 450 Zeichnungen, Aquarelle, Gemälde und Drucke und folgt thematischen Bereichen wie „Natur und Metamorphose“, „Der Traum vom Fliegen und Fallen“ oder „Die innere Wüste“: Ausgehend von seinen Notizbüchern („Carnets“) über kolorierte Zeichnungen, Comicfolgen und abstrakte Gemälde bis hin zu populären Druckgrafiken wird das Spektrum seiner Zeichenkunst ausgebreitet.

Mit immenser Vorstellungskraft und präziser Strichführung erschuf er surreale Welten mit ikonischen Figuren wie beispielsweise den stummen Krieger Arzak, Major Grubert oder die Weltraumfahrer Stell und Atan. Mit ihnen schickt er auch die Betrachtenden auf Abenteuerreisen in die unendlichen Welten seiner Imagination. Und die Ausstellung in Brühl trägt dieser immensen Vorstellungskraft des Comiczeichners Rechnung: In großformatigen Bildern, die mitunter monumentale Ausmaße annehmen, wird der Betrachter in die Welt des Visionärs hineingezogen.

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Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn jeder thematischer Bereich wird von einem Großbild eingeleitet. Mittels Augmented Reality und dem eigenen Smatphome werden diese Panels zum Leben erweckt. Da sieht man den Künstler eine Ebene entlanggehen oder Major Grubert aus dem Bild steigen. Die interaktive Augmented Reality App lässt sich kostenlos im Google Playstore und im Apple i Tunes Store downloaden.

Isabelle Giraud, Ehefrau und Mitarbeiterin von Jean Giraud, Moebius Production, erläuterte zu den Bildern ihres Mannes: „Beinahe jede Geschichte beginnt oder endet mit Sequenzen, in denen eine Figur fliegt. Für Moebius steht das Fliegen sinnbildhaft für das immerwährende Bedürfnis, sich im Akt des Zeichnens und im Zuge der Betrachtung der Welt eben dieser zu entziehen, alle Bürden abzuwerfen, sich aufzuschwingen und über die Unbill des irdischen Lebens zu erheben. Das Fliegen erlaubt eine andere Wahrnehmung der Umwelt, ermöglicht es, Abstand zu nehmen und im Traum nach Antworten zu suchen." Die Idee zur Ausstellung kam den beiden Kuratoren Dr. Achim Sommer und Patrick Blümel im Anschluss an die crossmediale Ausstellung „The World of Tim Burton“ im Jahr 2015. Dr. Achim Sommer, Direktor des Max Ernst Museum Brühl des LVR, erklärt die Hintergründe: „Die Nähe zu Max Ernst und den Surrealisten zeigt sich auch durch das Prinzip des automatischen Schreibens, der sogenannten „écriture automatique“. Moebius schuf rauschartige Bilder, die beeindrucken und immer wieder in Erstaunen versetzen. Zwischen Traum, Metaphysik und Science-Fiction angesiedelt, prägen seine Ideen und Visionen die Ikonografie letzterer bis heute.“ Patrick Blümel, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Max Ernst Museum Brühl des LVR, ergänzt: „Unsere Museumsgäste sollen die ganze Bandbreite von Moebius als Zeichnergenie erleben können.
Deshalb zeigt die Ausstellung auch die vielen medialen Facetten von Mœbius’ Schaffen.“

In der Tat zeigt die Ausstellung eindrucksvoll, dass der Comic in der Kunstszene angekommen ist. Eigentlich überflüssig zu erwähnen könnte man meinen. Und doch, hat ein winzig kleiner Moment gezeigt, wie wichtig es ist, immer wieder auf den künstlerischen Wert der Neunten Kunst hinzuweisen. Als nämlich Museumsdirektor Dr. Achim Sommer die wichtigsten Stationen im Leben von Moebius Revue passieren ließ, kam er auch kurz auf die erste Moebius-Ausstellung in Deutschland zu sprechen: 2000 in Erlangen anlässlich der Verleihung des Max und Moritz Preises an den Künstler. Kurzes Gelächter - das offenbart, wie dringend notwendig eine Auseinandersetzung des Kunstbetriebes mit der Neunten Kunst ist - Die Ausstellung in Brühl bietet noch bis 16. Februar 2020 hierzu den perfekten Rahmen.

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Homepage Max Ernst Museum

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Special vom: 06.10.2019
Autor dieses Specials: Bernd Hinrichs
Kategorie: Events
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Rezension Moebius - Ausstellungskatalog
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