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Comic-Besprechung - Die Abenteuer von Jacques Gibrat 1: Die Bande der Weindiebe

Geschichten:

Die Bande der Weindiebe (Originaltitel: „Une aventure de Jacques Gipar 1: Le gang des pinardiers“)

Autor: Thierry Dubois
Zeichner: Jean-Luc Delvaux
Kolorierung: Jean-Luc Delvaux



Story:

Frankreich im Jahr 1953. In jenen Tagen hatte Wein eine ganz besondere Stellung in der französischen Gesellschaft. Es konnte passieren, dass ein Bauer während der Weinlese bis zu fünf Liter Wein am Tag trank. Transportiert wurde der Traubensaft mit sogenannten Weinlastern.

Eines Tages wurde ein solcher Lastwagen auf der Route Nationale 7 gestohlen, als er auf dem Weg in die Hauptstadt Paris war. Eine Diebesbande hat es auf den Wein abgesehen und schreckt vor nichts zurück.

Jacques Gibrat, Reporter bei der Zeitung France-Enquêtes, nimmt sich den mysteriösen Vorkommnissen an und gerät dabei selbst in Gefahr.



Meinung:

Der Held der Serie Die Abenteuer von Jacques Gibrat heißt im Original eigentlich Jacques Gipar. Bei Salleck änderte man seinen Nachnamen kurzerhand in "Gibrat". Offenbar klingt der Originalname nicht so gut für deutsche Ohren. Die Puristen dürften bei solchen Änderungen die Nase rümpfen, doch Thierry Dubois, der Szenarist, und Jean-Luc Delvaux, der Zeichner, finden es lustig. In ihrem Blog erklären sie dann auch, dass Jacques Gipar an der deutschen Grenze seinen Namen ändern musste, weil er wegen Spionage gesucht wird.

Die Bande der Weindiebe ist klassischer Reporter-wird-zum-Detektiv-Stoff. Die Geschichte über die weinstibitzende Gang, die auch noch in den 1950er Jahren angesiedelt ist, wirkt wie ein Szenario, das man in der Schublade von Maurice Tillieux gefunden haben könnte. Nur hätte Tillieux eine Kurzgeschichte daraus gemacht.

Der Held Gibrat erinnert entfernt an Jeff Jordan, und das liegt besonders an dem Zeichenstil, der Anleihen bei Tillieux macht, der aber auch ein bisschen an den Strich von Yves Chaland denken lässt. Alle klassischen Zutaten sind vorhanden: rätselhafte Entführungen, eine falsche Fährte, eine hübsche Assistentin oder ein etwas doofer Sidekick. Trotzdem bleibt die Story spürbar dünn. Die Motive der Bande der Weindiebe wirken aufgesetzt, wenn man bedenkt, dass es sich letztlich nur um industriell hergestellten Wein handelt. Und der Plot gibt eine Handlung für höchstens ein halbes Standardalbum her. Also musste man die Seiten mit viel nebensächlichem Storygeplänkel füllen, das man schnell wieder vergessen hat, und mäandert auf einen letztlich ziemlich abrupten Schluss zu.

Was absolut im Gedächtnis hängen bleibt sind die Zeichnungen von Delvaux. Dieser beherrscht nicht nur einen sehr gefälligen frankobelgischen Semi-Funny-Stil, sondern glänzt auch durch eine liebevolle Hingabe zum Detail. Alle Fahrzeuge, ob PKWs oder Lastwagen, sind äußerst detailreich gezeichnet und kombiniert mit der Darstellung alter französischer Dörfer und ländlicher Natur ist der Band eine wahre Augenweide, nicht nur für Automobil- und Oldtimer-Fans. Überhaupt wirkt die Geschichte urfranzösisch, bietet ein paar verschrobene Charaktere auf und dürfte insgesamt allen Frankophilen sehr zusagen.

Der Band ist im Überformat gedruckt, so dass die Zeichnungen sehr gut zur Geltung kommen. Ergänzt wird er durch eine Landkarte des Operationsgebiets der Bande der Weindiebe, der man genau entnehmen kann, wo zum Beispiel Frank, der Belgier, verschwunden ist oder wo Jacques in einem 2CV die Rhône überquerte. Abgerundet wird das Album mit einem Artikel über die alten Weinlaster, der mit nostalgischen Fotos illustriert ist.

Die Abenteuer von Jacques Gibrat erscheint in Frankreich bei Paquet in der "Collection Calandre". Hier sind auch die Serien Margots Reportagen (deutsch bei Salleck) und Mauro Caldi erschienen, bei denen es ebenfalls um nostalgische Autos geht. Von Die Bande der Weindiebe gibt es bei Salleck auch eine limitierte Vorzugsausgabe mit signiertem Druck.



Fazit:

Ein gelungener Debütband einer Serie, die für Freunde von schönen Oldtimern und Semi-Funnys im Geiste von Jeff Jordan wie gemacht ist. Die etwas schwächelnde Handlung wird überstrahlt von Jean-Luc Delvaux' glänzenden Zeichnungen.



Die Abenteuer von Jacques Gibrat 1: Die Bande der Weindiebe  - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Abenteuer von Jacques Gibrat 1: Die Bande der Weindiebe

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Salleck Publications

Preis:
€ 12,90

ISBN 13:
978-3-899-08390-8

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • tolle Zeichnungen
  • allen Auto-Fans, die besonders Oldtimer mögen, sehr zu empfehlen
  • 1950er Jahre Flair
  • Bonus-Material
  • preiswert
Negativ aufgefallen
  • die Handlung wirkt etwas gestreckt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 05.08.2011
Kategorie: Die Abenteuer von Jacques Gibrat
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