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Comic-Besprechung - Valhalla Hotel 1: Bite the Bullet

Geschichten:

Valhalla Hotel 1: Ride the Bullet
Autor: Fabien Bedouel, Patrice Perna; Zeichner / Colorist: Fabien Bedouel



Story:

Der schweigsame Lemmy und sein redefreudige Coach Malone sind mit dem Auto unterwegs zur Ping-Pong-Regionalmeisterschaft in Albuquerque. Leider versagt der Motor und die beiden stranden einige Meilen vor einer kleinen Stadt in New Mexico. Der Sherriff hält die beiden für homosexuell und verhaftet sie. Auch wenn das Mißverständnis aufgeklärt werden kann, sind Lemmy und Malone nun in der Stadt gestrandet und treffen verrückte Charaktere. Als Lemmy spurlos verschwindet, droht die Stadt sich in ein Pulverfass zu verwandeln.



Meinung:

Manchmal ist es gar nicht so einfach zu sagen warum einem ein Comic gefallen hat. So ergeht es mit Valhalla Hotel. Referenzen auf die 1980er gibt es derzeit zuhauf und gerade der Erfolg der TV-Serie Stranger Things ist ein Indikator für die Retroschiene die sich derzeit vor allem auf dieses Jahrzehnt bezieht. Das allein macht aber nicht den Reiz von Valhalla Hotel aus. Denn es ist unklar, in welcher Epoche die Handlung spielt. Es gibt Anzeichen für die 1980er: etwa das Stirnband eines der Helden und eine Nebenfigur hört und spielt mit Vorliebe Motörhead, deren Song Ace of Spades hier einmal ertönt und von 1980 stammt. Das sind aber alles Indizien, ebenso das Fehlen von Smartphones, aber der Zeitraum der Handlung wirkt wie aus der Zeit gefallen.

Was auch auf den Handlungsort zutrifft. Es ist keine reale Stadt, sondern ein Kaff mitten in der Wüste. Es ist erreichbar, wirkt aber dennoch isoliert, ein eigener Mikrokosmos ganz für sich in dem die Außenwelt keine Rolle zu spielen scheint. Auch hier wirkt es wie aus der Zeit gefallen und beides zusammen, die Undefinierbarkeit des Raumes und der Zeit, erschafft eine Atmosphäre der man sich nur schwer entziehen kann. Zudem es auch noch zur Story passt, in der die beiden Helden in der Stadt stranden und dort mit merkwürdigen Charakteren zusammentreffen, es aber auch zu Gewaltausbrüchen kommt und es auch eine  Verschwörung zu geben scheint.

Die Helden sind dabei nicht gerade sympathisch. Der eine schweigt den ganzen Band über, der andere redet dafür umso mehr und redet sich manchmal fast um Kopf und Kragen. Da aber gerade sein Redefluss zu einigen absurden Situationen und Konflikten führt, macht das wieder Spaß. Überhaupt wie hier vieles in ein und derselben Person zwiespältig aufgezeigt wird. So ist der Sherriff homophob und die Story nimmt erst ihren Lauf, als er die beiden Helden als vermeintlich Homosexuelle festnimmt, andererseits aber durch sein Pochen auf Vorschriften ad absurdum geführt wird, da sie dem gesunden Menschenverstand widersprechen und den Sherriff schon fast als kafkaesk gefangenen der Bürokratie erscheinen lassen. Dann gibt es noch gewaltbereite Rednecks, einen Metal-liebenden Außenseiter mit großer Waffensammlung, eine deutsche Enklave von der man nichts weiß und gegen Ende weiß man überhaupt nicht mehr in welchem Genre man sich eigentlich befindet.

Die Gewaltausbrüche etwa führen einen in das Grindhouse-Kino zurück, ein bisschen scheint hier auch der Film Hostel durch, man kann zudem versucht sein ein Klischee des bösen Deutschen aufscheinen zu sehen. Aber das gehört zum Cliffhanger der auch phantastisches vermuten lässt.

Alles ist Stückwerk. Alles will nicht wirklich zueinander passen. Und doch ergibt es eine funktionierende Mischung weil eben alles möglich scheint. Und genau das macht so viel Spaß bei der Lektüre. Valhalla Hotel ist keine große Comickunst, aber die schrägen Charaktere, die Verweise und die Atmosphäre nehmen einen in ihren Bann und man will wissen wie es weitergehen wird. Einzig die Zeichnungen sind ein kleiner Wermutstropfen. Sie sind leider etwas sehr flächig wozu dann die Panels zu groß geraten sind, da im Grunde oft kein Hintergrund existiert. Gleichzeitig steigert das die Verlorenheit und da die Seiten sehr geschickt aufgebaut sind, nimmt man das auch in Kauf.



Fazit:

Schräg. Eigentlich passt nichts zusammen und alles wirkt wie aus Zeit und Raum gefallen. Und doch funktioniert es und es wird zunehmend surreal. Grindhouse-Kino in Comicform was neugierig macht auf mehr.



Valhalla Hotel 1: Bite the Bullet - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Valhalla Hotel 1: Bite the Bullet

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 16,00

ISBN 10:
396792274X

ISBN 13:
‎ 978-3967922745

64 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • schräge Charaktere
  • überraschende Wendungen
  • aus dem Raum und der Zeit gefallen
Negativ aufgefallen
  • manchmal sind die Zeichnungen zu flächig
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 16.12.2022
Kategorie: Alben
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