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Comic-Besprechung - Spirou und Fantasio Spezial 39: Der Wolfsmensch
Geschichten:Spirou und Fantasio Spezial 39: Der Wolfsmensch
Autor: Marc Legendre; Zeichner / Colorist: Charel Cambré
Story:
Spirou und Fantasio reisen in ein idyllisches ländliches Örtchen, um dort über die Natur und den geplanten Bau eines Freizeitparks zu berichten. Fantasio will aber unbedingt einen Wolf fotografieren, um die Reportage aufzupeppen. Während Spirou und Steffani, die ebenfalls in dem Örtchen weilt, zunehmend misstrauischer gegenüber dem Investor des Parks werden, führt Fantasios Fund eines Wolfskostüms zu großem Chaos.
Meinung:
Mit Spirou und Fantasio Spezial: Der Wolfsmensch liegt ein etwas überraschender Band der Reihe vor. Vor allem wenn man nur die etwas ernsteren Geschichten kennt. Die Spezial Reihe ermöglicht den Autoren und Zeichnern eine andere Perspektive auf die Charaktere. Auch wenn es keine Kontinuität gibt wie etwa bei den amerikanischen Superhelden, so ist in der eigentlichen Serie doch nicht alles erlaubt. So etwa wenn Fantasio heiratet. Oder Zeitsprünge welche ohne Konsequenzen bleiben. So kann Spirou in den Zeiten des Kolonialismus oder des Zweiten Weltkrieges auftreten. Insofern werden die Action und der Humor durchaus mit ernsteren Themen verbunden.
Wenn nun ein Band in der Spezial Reihe Der Wolfsmensch heißt, so meint man schon eine Horrorgeschichte zu erwarten. Werwölfe im Spirou-Universum also. Wer aber nun Grusel erwartet, wird derbe enttäuscht werden. Es ist eigentlich auch nicht sonderlich klar, warum diese Geschichte in der Spezial Reihe erscheint, da sie auch so ihren Platz in der regulären Reihe hätte finden können. Aber das dürfte an der Publikationsgeschichte liegen. Die beiden Schöpfer Charel Cambré und Marc Legendre stammen aus dem flämischen Sprachraum Belgiens und sind unter anderem für die Fortführung der erfolgreichen Reihe Suske und Wiske verantwortlich, die hierzulande immer noch ein Schattendasein führt. Die Spirou Geschichte von ihnen ist nur in der flämischen Ausgabe des Magazins erschienen und nicht in der französischsprachigen. Es mag an der Weigerung des französischen Verlages liegen die Geschichte als Album zu veröffentlichen, dass es nun hierzulande als Spezial Album veröffentlicht wird.
Auch ist diese Geschichte keine reine Abenteuergeschichte. Spirou und Fantasio werden in eine ländliche Gegend eingeladen wo sie über den geplanten Bau eines Freizeitparks berichten sollen. Dort treffen sie auch auf die Kollegin Steffani. Die drei sind von der Natur beeindruckt, aber der US-Investor Richinuff sieht die nur als Ressource, als Hintergrund für seinen Park. Dabei ist der Name natürlich sehr sprechend und steht für Rich enough (reich genug). Fantasio langweilt diese Perspektive weil sie journalistisch nichts hergibt und verkleidet sich als Wolf. Dabei hat der Amerikaner durchaus finstere Pläne.
Das Abenteuer steht hier nun also nicht im Vordergrund, sondern eher Slapstick. Manche Gags sind sehr platt ausgefallen, wie etwa der sprechende Name des Amerikaners, aber einige Verweise sind nett zu entdecken. So sehen die Wildschweine aus als ob Uderzo sie für Asterix brauchen könnte, im dörflichen Buchladen gibt Andre Franquin Signierstunden, etc. Aber es gibt auch deutliche Kritik an Amerikanern. Nicht nur vordergründig weil sich der amerikanische Charakter als Schurke entpuppt, sondern auch anderen Mentalität. Die Kultur ist bei dieser Figur von Disney geprägt und Wölfe sind für ihn nur böse weil sie das Haus der drei kleinen Schweinchen umgepustet haben etc. Dass er einen Freizeitpark errichten will, erinnert natürlich auch an Disneyworld und die damit verbundene Zerstörung der Natur. Es zieht ein leichter Anti-Amerikanismus durch die Seiten was aber gut mit der ökologischen Botschaft harmoniert. Da hier der Humor im Vordergrund steht gerät die Kritik in den Hintergrund.
Man muss allerdings ein Faible für Slapstick haben. Dieser ist zeichnerisch hervorragend umgesetzt wozu auch der cartoonhafte Stil passt und die Szenen sind sehr dynamisch und geschickt aufgebaut. Insgesamt ist die Geschichte aber doch relativ platt und banal. Es kommt aber darauf an was man erwartet. Die Ausgabe richtet sich deutlich an ein jüngeres Publikum und wer eine reifere Geschichte erwartet hatte wie man sie von der Spezial Reihe her kennt, wird enttäuscht werden. Die Geister werden sich hier scheiden, aber zumindest mir hat der Slapstick gefallen.
Fazit:
Der Band richtet sich an ein jüngeres Publikum und ist für eine Ausgabe der Spezial Reihe unerwartet platt und banal. Wer aber Slapstick was abgewinnen kann, wird hier freudig überrascht sein.

Spirou und Fantasio Spezial 39: Der Wolfsmensch
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 12,00
ISBN 10:
3551798214
ISBN 13:
978-3551798213
48 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Slapstick
- Zitate und Verweise
- ökologische Botschaft
- Atmosphäre

- etwas banale Geschichte
- plumper Anti-Amerikanismus

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
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Rezension vom: | 21.11.2022 | ||||||
Kategorie: | Spirou + Fantasio | ||||||
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