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Comic-Besprechung - A Righteous Thirst for Vengeance — Die Gesamtausgabe

Geschichten:

A Righteous Thirst for Vengeance — Die Gesamtausgabe

Autor: Rick Remender

Zeichner: André Lima Araujo

Kolorierung: Chris O’Halloran

Übersetzer: Stefan Pannor



Story:

Ein Mann asiatischer Abstammung reist, vom Kanadischen Vancouver aus, aus uns zunächst unbekannten Gründen in die Kanadische Provinz, um nach einer bestimmten Frau zu suchen. Als er am Ziel ankommt, findet er zwei Leichen vor — und wird ab sofort immer tiefer in eine Verfolgungsjagd hineingezogen, bei der es um Machtmissbrauch, Vergewaltigung und Mord geht. Allein gegen erbarmungslose Killer gerät unser Held auf eine wahre Odyssee in dem Versuch, den Unschuldigen zu helfen. Doch das erweist sich als gar nicht so einfach… 



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Rick Remender, der in Deutschland durch zahlreiche Superhelden-Serien (Venom; X-Men; Avengers) und Science-Fiction-Stoffe (Tokyo Ghost; Low) bekannt wurde, serviert uns hier nach dem vom Konzept her ebenfalls eher der Science-Fiction zuzuordnenden Krimi „The Last Days of American Crime” diesmal einen waschechten Thriller. Dabei entspricht nicht nur der etwas ausgefallene und für deutsche Leser möglicherweise auch sperrige Titel (auf deutsch etwa: „Ein gerechter Durst nach Rache”) den aus den letzten Jahren bekannt gewordenen Top-Kino-Titeln wie „No Country for old Men” oder „A History of Violence”, auch der ganze Aufbau dieses Comics hat mich sehr stark an einen Kinofilm erinnert — und das ist durchaus als Lob gemeint. Die Handlung beginnt mysteriös, aber mit einem ausgefallenen und exotischen Hauptdarsteller, über den wir anfangs wenig wissen, weder über ihn noch über seine Mission. Der Verlag spoilert seinen Namen bereits auf der Buchrückseite, doch der Leser erfährt diesen spät und erst nach und nach mehr über ihn. Und das ist überaus geschickt gemacht, es wird gerade genug verraten, sodass es durchweg spannend bleibt. Es kommen immer neue Figuren hinzu, je weiter die Hintergründe aufgedeckt werden, und die Handlung nimmt so manche durchaus überraschende Wendung. So konzipiert man einen spannenden Thriller - hier hat Remender für mich alles richtig gemacht. Was mich lediglich stört, ist, dass er dann zum Ende hin, nach einer eher „gemäßigt” brutal aufgebauten Handlung, doch noch zu einem wirklich grauenerregenden Höhepunkt übergeht, der meiner Meinung nach inzwischen typisch ist für Werke aus den USA: eine Darstellung übermäßiger Gewalt.  Hierüber könnte man lang und breit diskutieren: Ob diese Darstellung gut ist für den Leser, was diese Art von Gewaltdarstellung mit der Gesellschaft anstellen kann, ob das Übel nicht bereits in der hochgradig gewalttätigen amerikanischen Gesellschaft selbst seinen Ursprung hat (und somit nicht mehr weiter schaden kann, zumindest nicht im Ursprungsland)? Geschenkt, denn im Grunde ist und bleibt es Geschmacksache, ob man gewalttätige Themen in sein Leben lässt, oder ob nicht. Für mich war es am Schluss ein bisschen an der Grenze zu „too-much”, der Leser sei gewarnt, aber man sollte sich zumindest an der Lektüre versuchen — denn es ist wirklich ein spannender und origineller Stoff.

André Araujo verwendet für seine Zeichnungen diesmal, anders als bei seinen Superhelden-Comics wie „Avengers”, „Ben Reilly”, „Inhuman” oder „Thanos” einen beinahe schon an die franko-belgische Nouvelle Ligne Claire erinnernden Stil, mit feinem Strich, Seitenaufteilungen mit durchaus drei bis fünf Streifen und filmreifen Szeneneinstellungen, sodass dieses Buch auch durchaus im für uns gewohnten Großformat hätte erscheinen können. Tatsächlich hat der Band das amerikanische Comicformat, aber dankenswerterweise als Hardcover. Doch wenn man es nicht wüßte, könnte man dies für eine französische Produktion halten — was mir sehr gefällt. Unterstrichen werden die Zeichnungen noch durch die sehr gelungene Kolorierung des Iren Chris O’Halloran, der auf die sonst von Araujo präferierte dreidimensionale Farbgebung verzichtet hat, und nur flächige Einfärbungen vornimmt. Vielleicht macht dies auch den „europäischen” Einfluss aus, den ich wahrgenommen zu haben meine. 

Der Verlag spendiert uns zu dieser Gesamtausgabe des ursprünglichen Elfteilers noch knapp sechzig Seiten an Extras: Variant-Cover, Charakterstudien, Vergleiche von Vorskizzen und Inkung sowie Storyboards. Damit ist das Werk dann wirklich komplett, es bleiben keine Wünsche offen.



Fazit:

Ein spannender Thriller in der Tradition der großen Kinoerfolge, aber mit einer neuen, originellen Idee. Sehr kurzweilig und durchaus zu empfehlen, wenn auch vielleicht mit dem Hinweis, dass die Geschichte zum Ende hin nicht unbedingt etwas für empfindliche Gemüter sein wird. 



A Righteous Thirst for Vengeance — Die Gesamtausgabe - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

A Righteous Thirst for Vengeance — Die Gesamtausgabe

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Cross Cult

Preis:
€ 40,00

ISBN 10:
3986664033

ISBN 13:
978-3986664039

272 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Spannende und originelle Geschichte.
  • Tolle Zeichnungen.
Negativ aufgefallen
  • Der Höhepunkt ist vielleicht ein bisschen zu brutal.
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.18
(11 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 30.11.2023
Kategorie: Alben
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