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Comic-Besprechung - Unter rotem Staub
Geschichten:Unter rotem Staub
Autor und Zeichner: Jan Bauer
Story:
In diesem autobiografischen Band erzählt der deutsche Comicautor Jan Bauer zum zweiten Mal von seinen Reisen nach und seinen Aufenthalten im australischen Outback, vor allem von seinen Begegnungen mit den Ureinwohnern, seinen Erlebnissen mit ihnen und den Geschichten und Legenden, die sie ihm erzählt haben. Sehr emphatisch und unaufgeregt, und zugleich mit viel Gefühl für die Sitten und Gebräuche der Menschen dort, versucht er, sie zu verstehen und ihre Denkweise zu begreifen und dies an den Leser weiter zu vermitteln — was durchaus gelingt.
Meinung:
Jan Bauer war 2014 bereits einmal im australischen Outback unterwegs, damals wurde daraus das Comic „Der salzige Fluss”. Diesmal wandert er nicht durch die Landschaft, sondern besucht eine Künstlerkolonie im Dorf Yuendumu, um dort als Helfer zu arbeiten und mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Er trifft dabei abwechselnd auf mal mehr verschlossene, ein andermal eher offene Zeitgenossen, schließt Freundschaften, nimmt am „normalen” Leben teil und erlebt einige Abenteuer bei kleineren und größeren Ausflügen in die Umgebung. Dabei lässt er sich in die Sitten und Gebräuche der modernen Aborigines einweihen, die zu großen Teilen immer noch an den alten Überlieferungen festhalten und ihr gesamtes Familien- und Stammeswesen, und damit ihre heutige Gesellschaft, daran ausrichten. Dies tut er ohne Allüren und Überheblichkeit, sodass er tatsächlich von diesen Menschen als mehr als nur ein Tourist akzeptiert wird. Neben seinen eigenen Erlebnissen führt dies dazu, dass er mit einem gesunden Maß an Neugier viele Geschichten und Legenden erzählt bekommt, die im Grunde die Schöpfungsgeschichte aus australischer Sicht wiedergibt, und auch diese Geschichten erzählt er uns sehr detailliert, was das Verständnis für die Ereignisse und das Verhalten der Menschen durchaus unterstützt. Dabei sind sowohl die Geschichte der Ureinwohner seit Eintreffen der Europäer, als auch die weiterhin oftmals prekären Lebenssituationen der Menschen Thema, und wie zu erwarten natürlich auch die immer noch vorherrschenden Rassenprobleme und die Unterdrückung durch die Einwanderer.
Bauer zeichnet dabei die realen Geschehnisse in einem leichten Funny-Stil, ansonsten ganz klassisch mit den typischen schwarzen Rändern um die Figuren und die Gegenstände. Für die überlieferten Geschichten der Ureinwohner wechselt er dann zu einem Stil, den man bei einem farbigen Album vielleicht als Direktkolorierung in Aquarelltechnik beschreiben würde — doch in diesem Buch ist alles in schwarz-weiß mit Grautönen. Allein das Cover lässt erahnen, wie das alles in Farbe gewirkt hätte, hier sind auch beide Zeichentechniken vereint. Für einige weitere Episoden wechselt der Zeichner dann noch zu Comic-Book-Stilen, um die unterschiedlichen Inhalte zu verdeutlichen. Das ist alles insgesamt sehr ansprechend. Im Anhang werden dann noch sehr ausführlich all die ethnologischen und historischen Zusammenhänge erklärt, für die im Buch an der entsprechenden Stelle kein Platz war.
Das Buch wird im Book-Format und in schwarz-weiß veröffentlicht und ist durchaus zu empfehlen.
Fazit:
Insgesamt ein gelungener Reisebericht über das heutige Leben der australischen Ureinwohner, der den Leser vor allem durch die authentische Nähe des Autors zu den beschriebenen Personen packt. Durchaus zu empfehlen.
Unter rotem Staub
Autor der Besprechung:
Uwe Roth
Verlag:
Avant Verlag
Preis:
€ 26,00
ISBN 10:
3964450855
ISBN 13:
978-3964450852
256 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Ein interessanter Reisebericht, der tiefe Einblicke in die heutige Welt der Aborigines gewährt.
- Mit durchaus gekonnten schwarz-weiß Zeichnungen in unterschiedlichen Stilen.
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(5 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 15.07.2023 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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