In der Datenbank befinden sich derzeit 477 Specials. Alle Specials anzeigen... |
1980-1987: Crossroads & Back to the Roots | ||||
| ||||
Waren Roy Thomas und Len Wein die wichtigsten Hulk-Schreiber der Siebziger, kommt dieser Titel für die Achtziger ohne
Zweifel Bill Mantlo zu. Als Nachfolger von Roger Stern, der die Serie nach Len Weins Abgang für zwei Jahre betreut hatte,
bekam Mantlo 1980 die Stelle als neuer Autor des grünen Giganten und blieb für über fünf Jahre an Bord. Unter Mantlos
Ägide entstanden viele erstklassige Storys, größtenteils illustriert von Sal Buscema, der sich als einer der konsistentesten und
verlässlichsten Marvel-Zeichner erwies.
In einer von Mantlos interessantesten Storylines kehrte der Hulk nach einem Abenteuer im All mit Hilfe eines
gamma-betriebenen Transportstrahls zur Erde zurück, was den unerwarteten Nebeneffekt hatte, dass Bruce Banner auf
einmal seine Verwandlungen kontrollieren konnte und als Hulk seine Persönlichkeit und Intellekt behielt. Doch nachdem
dieser neue, intelligente Hulk seine Kraft in den Dienst der Menschheit gestellt und vom amerikanischen Präsidenten sogar
eine Amnestie für seine bisherigen Untaten erhalten hatte, geriet er an den Dämonen Nightmare, der begann, Einfluss auf
Banners Träume zu nehmen und so dessen Dominanz über den Hulk zu schwächen. Den wiedererwachten wilden Hulk
hetzte Nightmare dann auf seinen Erzfeind Dr. Strange. Dieser sah keine andere Lösung, als den nicht zu bändigenden Berserker, der nun in
blinder Zerstörungswut durch New York tobte, von der Erde zu verbannen und schickte ihn auf die Crossroads, eine Art
interdimensionalen Knotenpunkt. Ohne eine Möglichkeit zur Erde zurückzukehren, wanderte der Hulk in der folgende Zeit
zwischen den Dimensionen. Im Laufe der Crossroads-Saga brachte Mantlo erstmalig auch neue psychologische Aspekte in Bezug auf Bruce Banners
Alter Ego ein. Er erklärte die Existenz des Hulks nicht nur als Produkt der Gammastrahlung, der der Wissenschaftler einst
ausgesetzt war, sondern auch mit einer starken Persönlichkeitsspaltung. Als Ursache deutete Mantlo an, dass Bruce als Kind
von seinem Vater missbraucht worden war, was verschiedene Traumata und neurotische Verhaltensweisen zur Folge hatte.
Doch bevor der Autor diese Ideen weiter ausbauen konnte, wurde ihm 1985 nahe gelegt seine Arbeit zu beenden. Denn
nachdem der Hulk in seiner Serie mittlerweile über ein Jahr von Dimension zu Dimension gewandert war, hatte man sich in
der Marvel-Redaktion entschlossen, wieder eine etwas bodenständigere Richtung einzuschlagen. Wie passend, dass John
Byrne, damals einer der erfolgreichsten Autoren und Zeichner bei Marvel, der sein Können bereits mit "X-Men" und
"Fantastic Four" gezeigt hatte, just zu diesem Zeitpunkt Interesse am Hulk bekundete. Da man Mantlo, der jahrelang gute
Arbeit abgeliefert hatte, aber nicht einfach feuern wollte, wurde kurzerhand ein "fliegender Wechsel" durchgeführt. Das
Team Bill Mantlo und Mike Mignola, der mittlerweile die Abenteuer des Hulk zeichnete, bekamen Byrnes Serie "Alpha Flight"
als neues Wirkungsfeld, während Byrne als Autor und Zeichner "The Incredible Hulk" übernahm. So endete Mantlos letzte
Hulk-Ausgabe passender Weise auch damit, dass Mitglieder von Alpha Flight (die eigentlich auf der Suche nach ihrem
Teamkameraden Sasquatch waren) den grünen Giganten aus der Crossroads-Sphäre retten.
John Byrne verkündete, zu den Grundlagen des Hulk zurückkehren zu wollen und nahm einige interessante Änderungen vor. Er
brachte nicht nur Rick Jones, den langjährigen Weggefährten des Gamma-Monsters zurück, auch Bruces große Liebe Betty
Ross hatte ihr Comeback. Doch noch spektakulärer war wohl Bruce Banners komplette Trennung vom Hulk. Der von
seinem monströsen Alter Ego befreite Banner konnte in der legendären Ausgabe 319 so endlich Betty ehelichen und machte
im Anschluss mit einem Team von Wissenschaftlern, den "Hulkbusters", Jagd auf den grünen Muskelberg. Seiner
menschlichen Seite völlig beraubt, war dieser nun nämlich nicht nur stärker, sondern auch gefährlicher als je zuvor. Byrne
hatte es damit wirklich geschafft, frischen Wind in den Hulk-Mythos zu bringen, aber bereits nach sechs Ausgaben sah er
sich gezwungen, die Serie vorzeitig wieder zu verlassen. Grund war ein Disput über die Zukunft des Hulk mit dem
damaligen Marvel-Chef Jim Shooter. So kam es, dass Byrne letztendlich zum Konkurrenzverlag DC wechselte, um dessen
hauseigenem Kraftpaket Superman eine Frischzellenkur zu verpassen. Al Milgrom bekam die undankbare Aufgabe die
begonnene Storyline zu Ende zu führen und einen neuen Status Quo herzustellen: Es erwies sich, dass Banner ohne den
Hulk nicht mehr überleben konnte und umgekehrt, und so gab es für seine Frau Betty und die zur Hilfe herbeigerufenen
Rächer keinen anderen Ausweg, als die beiden wieder zu verschmelzen. Als Ergebnis verwandelte sich Banner aber nicht
mehr in das wilde, grüne Monster, sondern die kleinere, graue und intelligente Version, die Lee und Kirby 1962 eingeführt
hatten. Auch fand die Verwandlung nun wieder regelmäßig nach Sonnenuntergang statt. (Diese Hommage an die Anfänge
der Figur, nutzte Autor Peter David später auf clevere Art, um die ursprüngliche Wandlung des Hulk von grau zu grün in die
offizielle Geschichte einzubinden.)
|
Special vom: | 01.07.2008 |
Autor dieses Specials: | Andreas Völlinger |
Die weiteren Unterseiten dieses Specials: | |
1962-1964: Das Monster Erwacht | |
1964-1980: Grün und Erfolgreich | |
1987-1990: Die Peter David-Ära I | |
1990-1999: Die Peter David-Ära II | |
1999-2001: Neustart | |
2001-2005: Monster auf der Flucht | |
2005-2008: Exil & Weltkrieg im Hulk-Stil | |
Hulk im TV - Fernsehkarriere auf Monster-Art | |
Comic-Empfehlungen | |
Zurück zur Hauptseite des Specials |
?>